Das Esszimmer, Opus 152 by Paul Signac - 1886–87 - 89,5 × 116,5 cm Kröller-Müller Museum Das Esszimmer, Opus 152 by Paul Signac - 1886–87 - 89,5 × 116,5 cm Kröller-Müller Museum

Das Esszimmer, Opus 152

Öl auf Leinwand • 89,5 × 116,5 cm
  • Paul Signac - 11. November 1863 - 15. August 1935 Paul Signac 1886–87

In Signacs Esszimmer ist die Szene von hinten durch ein Fenster beleuchtet, damit wird der Szene ein dramatisches Licht eingehaucht und gleichzeitig Silhouetten und starke Kontraste von Licht und Schatten kreiert. Diese Art der Beleuchtung wird gelegentlich von Degas verwendet, nicht jedoch von den Impressionisten, die extreme Kontraste meiden. In Monets Heuhaufen-Serie von 1890 bis 1891 leuchteten alle Schatten mit farbigem Licht, das von umgebenden Objekten und dem Himmel reflektiert wurde. In Signacs Bild erzeugt die Hintergrundbeleuchtung einen starken Sinn für Form und Struktur in der Komposition, eine eingefrorene Feierlichkeit, die als ironische Kritik an der formalen, rituellen Qualität des bürgerlichen Lebens angesehen werden kann. Die Form entsteht durch Farbabstufungen von blassen Farbtönen bis zur vollen Sättigung. Daher werden die hervorgehobenen Bereiche als kaum getönte oder gelbliche Weißtöne angezeigt. Diese durchlaufen dann eine Reihe von winzigen Abstufungen, in denen zunehmende Farbmengen erreicht werden. Um die Schattentöne abzudunkeln, ohne dass ein befleckendes Schwarz oder Erdfarben hinzugefügt werden, werden Grün und Blau auf der Palette gemischt und neben reinem Blau angeordnet. Effekte der reflektierten Farbe unter den lokalen Farben werden durch zusätzliche Punkte der entsprechenden Farbtöne dargestellt. Die sorgfältige Abstufung der Töne in kleinen Punkten verleiht der Komposition eine steife, skulpturale Künstlichkeit, deren Farbschema von den Komplementärfarben Orange-Gelb bis Blau-Violett dominiert wird. Schönen Montag euch allen!