Giotto di Bondone
In dieser Arbeit aus dem Jahr 1320 überragt der gekreuzigte Christus zwei Gruppen von Gestalten. Engel umschwärmen ihn, eine große Vielfalt an Reaktionen des Schmerzes und der Trauer zeigend. Mary Magdalena ist zu seinen Füßen zusammengebrochen; ihr Umhang ist unbeachtet von ihrer Schulter gerutscht und ihr zart gemalter, wunderbarer Haarschopf ist nun ihr einziger Schmuck. Seine Mutter, die Jungfrau Maria ist ohnmächtig zusammengebrochen, während auf der anderen Seite einige Soldaten um seinen Mantel streiten. Der Zenturio hat Christus erkannt und versucht, dies den anderen mitzuteilen.
Einige der dramatischsten Rollen dieser Kreuzigungsszene und die nachfolgende Wehklage werden von den kleinen Engelsgeistern übernommen, die scheinbar den unteren Teil ihrer Gestalten in den Wolken versteckt halten – eine sehr viel erfolgreichere Lösung, als sie Giotto für die Engelsgeister in seinem früheren Fresko für die Basilika San Francesco in Assisi gewählt hatte, deren Körper schlicht abgeschnitten waren. Diese kleinen Wesen kommunizieren ihre nahezu wilde Verzweiflung mit Hilfe einer außergewöhnlichen Vielfalt an Haltungen und Gesichtsausdrücken, die ihre menschlichen Gegenüber nicht aufweisen.