Madonna di Senigallia (Maria mit Kind und Engeln) by Piero della Francesca - 1474 - 67 cm × 53.5 cm Galleria Nazionale delle Marche Madonna di Senigallia (Maria mit Kind und Engeln) by Piero della Francesca - 1474 - 67 cm × 53.5 cm Galleria Nazionale delle Marche

Madonna di Senigallia (Maria mit Kind und Engeln)

Tafelbild • 67 cm × 53.5 cm
  • Piero della Francesca - ca. 1415 - 12. Oktober 1492 Piero della Francesca 1474

Piero della Francesca war ein geheimnisvoller Maler der Frührenaissance. Wie Giorgio Vasari  in seinen Lebensbeschreibungen der berühmtesten Maler, Bildhauer und Architekten bezeugt, war Piero della Francesca seinen Zeitgenossen auch als Mathematiker und Geometer bekannt. Heutzutage wird er hauptsächlich wegen seiner Kunst geschätzt. Sein Gemälde ist geprägt von einem klaren Humanismus, von geometrischer Form und Perspektive. Aufgrund der geringen Größe kann man davon ausgehen, dass es der privaten Andacht diente. Es wurde zum ersten Mal 1822 in der Kirche des Franziskanerklosters Santa Maria delle Grazie bei Senigallia (Marken) vermerkt, daher der jetzige Name. Senigallia wurde Sigismondo Malatesta von Federico Montefeltro entrissen: beide waren Mäzene von Piero.

Der Auftrag zum Gemälde kam wahrscheinlich von oder über Giovanni Della Rovere, der sich 1474 mit Giovanna Montefeltro verlobt hatte, zu dieser Zeit  machte Federico Giovanni zum Signore über Senigallia. Nach der Wiederentdeckung des Gemäldes wurde es in den
Palazzo Ducale nach Urbino gebracht. Eine Restauration in den 1990er Jahren zeigte die große Könnerschaft von Piero della Francesca im Umgang mit Licht als auch den Einfluss der Flämischen Meister auf das Werk. Beides wird deutlich in der Verwendung des Tafelbildes als Medium und in Details wie dem Korb mit Leinengaze, den Korallen und dem Stoff, der den Kopf der Madonna bedeckt. Das Licht, das auf realistische Weise durch das linke Fenster kommt, ist ein Symbol für die jungfräuliche Empfängnis. Das Leinen im Korb ist eine Andeutung ihrer Reinheit, während das Hostienbehältnis auf dem Regal und die Halskette und der Anhänger aus Koralle, die das Jesuskind trägt, auf das Opfer der Eucharistie verweisen. Die starre, gedankenschwere Bewegungslosigkeit der Figuren sind ebenso eine Andeutung auf das baldige Opfer.