Nacht in Nizza by Edvard Munch - 1891 - 48 × 54 cm Nationalmuseum Oslo Nacht in Nizza by Edvard Munch - 1891 - 48 × 54 cm Nationalmuseum Oslo

Nacht in Nizza

Öl auf Leinwand • 48 × 54 cm
  • Edvard Munch - 12. December 1863 - 23. January 1944 Edvard Munch 1891

Das heutige Gemälde wird euch dank des Nationalmuseums in Oslo gezeigt.

Diese Bild zeigt die Häuserdächer und Hügel von Nizza, wie sie während der Wintermonate Anfang 1891 von Edvard Munchs Studio im dritten Stock zu sehen waren. Die Gebäude, Baumwipfel und fernen Hügel der mediterranen Stadt liegen eingebettet in ein sanftes, blauviolettes Licht. Die skizzenhaften Pinselstriche verleihen der milden Nachtluft ein Gefühl von Vorfreude und Bewegung. 

Impressionisten, wie Gustave Caillebotte und Claude Monet, nutzten hohe Blickpunkte, um Leben in ihre Bilder geschäftiger städtischer Straßen zu bringen. In Munchs Bild betont der hohe Blickpunkt die physische und psychologische Entfremdung des Malers von anderen Menschen. Vereinzelte erleuchtete Fenster unter dem Aussichtspunkt des Malers sind die einzigen Hinweise darauf, dass Munch nicht allein in der Stadt ist. Die bläulichen Farben betonen die melancholische und verträumte Atmosphäre des Bildes. Die Stadt wird als Ort der Kontemplation und Einsamkeit dargestellt. 

Munch war gerade 27 geworden, als er allein von Norwegen nach Nizza reiste. Offiziell hätte er in Paris sein sollen und Malerei studieren. Nachdem er jedoch während seiner Reise an rheumatischem Fieber erkrankte, beschloss er aufgrund des wärmeren Klimas stattdessen nach Nizza zu reisen.

Munch hatte von der norwegischen Regierung ein Reisestipendium erhalten, um seinen Mangel an formaler Kunstausbildung zu beheben. Kritiker und andere Künstler waren der Meinung, Munch müsse die Kompositionsregeln, Maltechnik und Farbauftrag lernen - er würde zu sehr in seine eigene Richtung gehen. Zur gleichen Zeit wurde erkannt, dass er es oft zustande brachte, eine tiefere Wahrheit und Schönheit in seinen Arbeiten zu vermitteln. Das ist exakt das, was er in seinem Gemälde "Nacht in Nizza" erreichte. Es gelingt ihm, durch unkonventionelle Mittel, die Gefühle des Betrachters anzusprechen. Dieses Gemälde wird zu einem Mittel, die Selbstwahrnehmung des Betrachters zu stärken.

Nacht in Nizza wurde 1891 in der nationalen jährlichen Herbstausstellung - der Ausstellung des Künstlers selbst – gezeigt und mit der Unterstützung einiger älterer Künstler, die mit Munch befreundet waren, für die Nationalgalerie in Christiania (Oslo) angekauft. Zwei Jahre später gelang Munch sein internationaler Durchbruch mit einer Einzelausstellung in Berlin, in der sein Gemälde "Der Schrei" das erste Mal ausgestellt wurde.