Nackte Frau auf dem Bauch by Egon Schiele - 1917 - 29.8 × 46.1 cm Albertina Nackte Frau auf dem Bauch by Egon Schiele - 1917 - 29.8 × 46.1 cm Albertina

Nackte Frau auf dem Bauch

Gouache und schwarze Kreide auf Papier • 29.8 × 46.1 cm
  • Egon Schiele - 12. Juni 1890 - 31. Oktober 1918 Egon Schiele 1917

Schiele liebte Aktkunst. In seinen achtundzwanzig Jahren auf der Erde schuf Egon Schiele einige der radikalsten Darstellungen der menschlichen Figur in der Neuzeit. Durch seine ausdrucksstarke, absolut kompromisslose Portraitmalerei hat er die Parameter Selbstausdruck, Fortpflanzung, Sexualität, Erotik und Sterblichkeit - die in der sozial und mental aufgeladenen Atmosphäre der Wiener Vorkriegszeit herrschenden Besorgnis - auf atemberaubende Weise beiseitegeschoben. Schieles Arbeit war bereits gewagt, ging aber mit der Einbeziehung von Klimts dekorativer Erotik und den möglichen figurativen Verzerrungen, zu denen Dehnungen, Missbildungen und sexuelle Offenheit gehörten, einen mutigen Schritt weiter. Aber trotz seiner berühmten Behauptung, dass "erotische Kunstwerke ebenso heilig sind", wurden viele seiner expliziten Darstellungen als pornografischer Dreck denunziert. 

Im Jahr 1912 wurde Schiele sogar beschuldigt eine Minderjährige verführt zu haben - die außer Kontrolle geratene Tochter eines Marineoffiziers, die zusammen mit anderen Kindern vor seinem Atelier gesessen hatte. Obwohl sich die Hauptanschuldigung als unbegründet herausstellte und anschließend fallengelassen wurde, musste Schiele wegen Ausstellung erotischen Materials auf dem Minderjährige abgebildet waren 24 Tage im Gefängnis verbringen. Im Gefängnis schuf Schiele eine Serie von zwölf Gemälden die an das Trauma und Unbehagen in einer Zelle eingesperrt zu sein erinnern.