Anna Atkins
Die Ehe zwischen John George Children und Hester Anna Holwell war tragisch kurz. Sie hatten nur eine Tochter, Anna, die am 16. März 1799 geboren wurde. Hester erholte sich nicht wieder von der Geburt des Kindes und starb kurz danach im Jahr 1800. John war Chemiker, Mineraloge sowie Zoologe und arbeitete im British Museum. Schon im jungen Alter gab er sein Wissen an seine junge Tochter weiter. Sie erhielt dadurch eine wissenschaftliche Ausbildung, die unüblich für eine Frau ihrer Zeit war. Sie lernte detailgenau zu zeichnen. Ihre Stiche von Muscheln illustrierten die von ihrem Vater übersetzte Genera of Shells von Jean-Baptiste Pierre Antoine de Monet und Chevalier de Lamarck (der allgemein bekannt war als Lamarck). 1825 heiratete Anna John Pelly Atkins, jedoch hatte das Paar keine Kinder und Anna beschäftigte sich intensiv mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit, die hauptsächlich mit der Botanik und dem Trocknen von Pflanzen zu tun hatte.
Irgendwann freundete sie sich mit William Henry Talbot an, einem der großen fotografischen Erfinder. Sowohl Talbots Frau, Constance, als auch Anna gelten als die ersten weiblichen Fotografinnen. Da jedoch keine Fotos erhalten sind, kann diese Tatsache möglicherweise wohl nie entgültig bestätigt werden. Anna freundete sich später mit Sir John Herschel an, was zu dem Foto mit den wilden Haaren führte-präsentiert auf DailyArt am 23. August. Im Jahr 1842 erfand Herschel ein neues fotografisches Verfahren, die Cyanotypie, um Notizen und Zeichnungen, besser bekannt als Blaupausen, zu reproduzieren. Innerhalb eines Jahres verwendete Anna dieses Verfahren, um mittels Kontaktkopie Seetang abzubilden, 'indem sie das unmontierte Original aus getrockneten Algen direkt auf das Cyanotypie-Papier legte.' Anschließend veröffentlichte sie die erste Druckserie in einem Buch mit dem Titel ‘Fotografien der britischen Alge: Impressionen der Cyanotypie’. Dieses Buch gilt als das erste Buch, das jemals mit fotografischen Bildern illustriert wurde. Sie fertigte insgesamt drei Bände an. Vielleicht denkst du jetzt, dass das präsentierte Bild nicht so besonders ist. Ich biete zwei Punkte zum Ausgleich an. Anna war die erste, die dies tat (eine Pionierin) und es war eine große Leistung, ein Buch auf diese neue und moderne Weise zu illustrieren, bei der Wissenschaft und Kunst sich überschneiden. Zweitens, nimm dir die Zeit und schau dir Henri Matisse Die Sittiche und die Meerjungfrau an. Ist dies Algenkunst? Ich denke, wir können das mit Sicherheit sagen. Vielleicht auch weil Matisse von Anna's Arbeit wusste. Für mich hat Anna Atkins (16. März 1799 - 9. Juni 1871) einen großartigen erfinderischen und künstlerischen Verstand.