Ambrogio Lorenzetti
Dieses Fresko an den Wänden des Saals der Neun (Sala dei Nove) oder Saal des Friedens im Palazzo Publico von Siena ist eines der Meisterwerke der weltlichen Malerei der frühen Renaissance.
Die Serie Allegorie und Effekte der guten und schlechten Regierung wurde gänzlich von einer zivilen Gruppe beauftragt; von dem Rat der Neun (dem Stadtrat). Das Thema dieser Arbeit ist nicht religiös wie üblich für die Kunstwerke dieser Zeit, sondern bürgerlich. Die Republik von Siena war eine der mächtigsten der italienischen Stadtstaaten des 14. Jahrhunderts. Es war ein urbaner Knotenpunkt voller Bankiers und Händler, mit vielen internationalen Kontakten. Das 14. Jahrhundert war eine turbulente Zeit für die Politik in den italienischen Städten. Ständig gab es grausame Parteikämpfe, Regierungen wurden gestürtzt und wieder eingesetzt.
Die tronende Figur symbolisiert die weise, zivile Regierung und ist umgeben von Großmut, Mäßigkeit und Gerechtigeit (zu seiner Linken) und Besonnenheit, Tapferkeit und Frieden (zu seiner Rechten). Oben befinden sich die drei Tugenden Glaube, Nächstenliebe und Hoffnung. Am linken Rand des Bildes sehen wir eine weitere Abbildung von Gerechtigkeit, welche zur Weisheit blickt; und darunter sitzt die Eintracht mit einem Schreinerhobel (ein Symbol für das Nivellieren, um Gleichheit herzustellen). In der linken Hand hält sie zwei Stränge, die mit der Waage der Gerechtigkeit verbunden sind und welche sie weitergibt an eine wartende Reihe von guten Bürgern.