Der blaue Junge

Vergesst die Mauspads und Kühlschrankmagneten. Vergesst die Lampen und Kissen. Vergesst die Weihnachtsverzierungen und Kaffeetassen. Dieser blaue Junge hat die Vorstellungskraft der Menschen über fast 100 Jahren entzückt und ist regelmäßig auf neuem Zeug zu sehen. Versucht den blauen Jungen mit einem neuen Blick zu sehen und schätzt die Errungenschaft des Gemäldes. Es ist fast lebensgroß, sodass es eine unbestreitbare Wirkung hat. Im Raum wirkt es dominierend und zieht so viele Betrachter an. Die Arbeit ist sorgfältig entworfen, bewusst koloriert und meisterhaft gemalt worden. Gainsborough setzt seine Figur inmitten einer spektakulären Landschaft, das auch als eigenständiges Werk gesehen werden könnte, aber zur gleichen Zeit dient sie als harmonischer Ausgleich für das Porträt. Der junge Mann ist historisch gekleidet (auch für seine damalige Zeit). Denn seine Kleidung würde besser in den 1670er als in den späten 18. Jahrhundert passen. Die Kleidung ist eine Anspielung an die englischen Hofgemälden von Anthonis van Dyck, ein Künstler, der von Gainsborough sehr bewundert wurde. Auch wenn es nicht bestätigt wurde, vermutet man, dass der Junge Jonathan Buttall (1752 - 1805) darstellt, den Sohn eines reichen Eisenwarenhändlers. Das Gemälde blieb in der Familie für fast 30 Jahre bis Jonathan es 1796 als Teil eines Insolvenzantrages verkaufte (wenn das Bild tatsächlich Jonathan darstellt, dann hat er für die meiste Zeit seines Erwachsenenlebens mit einer glorreichen Erinnerung seines 18 jährigen Ichs gelebt). Fast 250 Jahre später führen wir die Feier über dem blauen Jungen und dem kreativen Genie Gainsborough weiter.