Komposition VII

Genau an diesem Tag im Jahr 1866 wurde Wassily Kandinsky geboren, einer der ersten anerkannten Schöpfer rein abstrakter Werke. Wir präsentieren heute eines seiner abstrakten Werke, das von der Musik inspiriert wurde.

Kandinsky hat zu seiner Komposition VII keinen ausführlichen Kommentar verfasst. Er hinterließ jedoch umfangreiche visuelle Kommentare - mehr als 30 Vorarbeiten, darunter Tuschezeichnungen, Aquarelle, analytische Diagramme und Leinwände. Sie können nicht in einer fortlaufenden linearen Reihenfolge angeordnet werden, die logischerweise zum Endergebnis führen würde. Kandinskys vorbereitende Arbeit war vielmehr eine Art polyphoner Prozess mit der gleichzeitigen Entwicklung mehrerer unabhängiger Linien.

Der Begriff der komplexen Polyphonie gilt auch für Kandinskys Arbeit an den plastischen Motiven für die Komposition VII, die sich in mehreren seiner figurativen Arbeiten zeigt, die eine Art Auftakt dazu bildeten. Obwohl der Maler das Thema seiner Komposition VII nicht definiert und tatsächlich darauf bestanden hat, dass sie nicht „als Ausgangspunkt, als Gegenstand oder als Materialursprung“ diente, wird angenommen, dass ihre plastischen Motive ihren Ursprung in mehreren miteinander verbundenen Reihen haben von Werken, nämlich Das Jüngste Gericht, Allerheiligen I, Allerheiligen II, Engel des Jüngsten Gerichts und Auferstehung.

Die dramatis personae dieser bereits weitgehend schematisch behandelten apokalyptischen Visionen bewegen sich frei von einem Bild zum anderen, während sie allerlei Transformationen durchlaufen - sie verändern ihre Positionen und ihre Färbung; sie sind Spiegelbilder ihrer selbst; sie werden zerstückelt, gedehnt oder in das Bild eingemischt oder erhalten einen höheren Stellenwert; und schließlich werden sie in der Behandlung mehr oder weniger abstrakt.

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