Sebastian Pether
Dieses Juwel eines Gemäldes fasziniert auf mehreren Ebenen. Sebastian Pether (1790-1844) war ein Landschaftsmaler der zweiten Generation, der sich auf strahlendes Mondlicht und andere Nachtkulissen spezialisierte. Nach Heirat in noch jungen Jahren und neun Kindern konzentrierten sich seine Bemühungen auf die Erhaltung seiner großen Familie durch Annahme mehrerer Aufträge von Kunsthändlern. Allgemein zwar bewundert und geschätzt, wurden seine drei an die Royal Academy eingereichten Gemälde jedoch zurückgewiesen. Er starb arm und seine Werke sind rar gesäht. Trotz seines beschwerlichen Privatlebens schuf er meisterhafte Werke, die sich durch eindrucksvollen Einsatz von Farbe, Licht, und Komposition auszeichnen.
Der Ausbruch des Vesuvs ist eine kleine Malerei, die aber durch die dramatische Komposition und die kontrastierenden Lichtquellen beeindruckt. Der linke Teil des Gemäldes zeigt eine gedämpfte, fast idyllische Szene, die in kühles silbernes Mondlicht gebadet ist. Damit in Kontrast steht die rechte Seite mit dem ausbrechenden Vulkan und der in Strömen herabfließenden Lava. Hitze strahlt von der Explosion aus und prallt von aufgewühlten Dampfwolken ab. Zusammen mit den winzigen Figuren in der linken unteren Ecke kann der Betrachter die Eruption in andächtigem Staunen beobachten. Pether präsentiert hier eine Sicht, die möglicherweise von Plinius dem Jüngeren ispiriert ist, ein Augenzeuge des Ausbruchs 79 n. Chr., der Pompeii und Herculaneum zerstörte. Der Vesuv ist seitdem mehrmals ausgebrochen - oftmals mit beeindruckender Wut und Zerstörung. Somit erinnert uns der Künstler meisterhaft an die herrliche und schreckliche Kraft der Natur.
- Brad Allen
Wir empfehlen auch über ein anderes Meisterwerk zu lesen, das dem Nelson-Atkins Museum of Art angehört - Caravaggios "der Heilige Johannes der Täufer". Viel Vergnügen!