Nachtfantasie by Adam Herszaft - vor 1939 - 27,6 x 19,8 cm Jüdisches Historisches Institut Nachtfantasie by Adam Herszaft - vor 1939 - 27,6 x 19,8 cm Jüdisches Historisches Institut

Nachtfantasie

Radierung • 27,6 x 19,8 cm
  • Adam Herszaft - 20. 04. 1886 - 1942 Adam Herszaft vor 1939

Wir präsentieren die heutige Radierung dank des Jewish Historical Institute (JHI) in Warschau, das eines der größten weltweiten Repositorien digitalisierter Judaika betreibt. Es ist eine erstaunliche Quelle für alle, die sich für Kultur und Geschichte der polnischen Juden interessieren.

Ein kurzer Artikel von Edward Kleinlerer in der Zeitung Nasz Przegląd vom 20. Dezember 1928 wirft Licht auf den etwas in Vergessenheit geratenen Landschaftsmaler Adam Herszaft.

Dieser talentierte Maler, herausragend in den Techniken der Kaltnadel- und Ätzradierung, war fasziniert von der Stadt Venedig. Nach vielen Jahren kehrte er dorthin zurück und schlenderte jeden Abend durch die engen Calli, um in das Stadtambiente einzutauchen. Dann versuchte er, die besondere Stimmung Venedigs in seinen Werken einzufangen.

Wir erfahren dies vom Autor des oben genannten Textes, der Herszaft auf einem solchen Streifzug begleitete und später die Gelegenheit hatte, den Künstler bei der Arbeit zu beobachen. Und es war eine mühsame Arbeit: Herszaft ging jedes Thema mit Hingabe an, jedes Detail mit großer Sorgfalt. Dies ist besonders beeindruckend, wenn man bedenkt, dass Radierungen - die Technik seiner Wahl - anstrengend und zeitaufwändig herzustellen sind.

Die in der Sammlung des JHI erhaltene Radierung zeigt eine Stadt, fantastische Gebäude im Dunkeln, die über dem dunklen Meer aufragen. Es scheint, als sei das Werk von den nächtlichen Spaziergängen des Künstlers durch die venezianischen Straßen inspiriert worden, gezeichnet wurde es aber aus der Fantasie. Und obwohl der Geist von La Serenissima in der Radierung zu finden ist, hat sie wenig mit der wirklichen Stadt Carpaccios und Veroneses zu tun.

Kleinlerer zufolge beruht die Popularität der Radierungen von Herszaft auf "der tiefen Liebe des Künstlers für das Thema", seiner Fähigkeit, eine Stimmung und seine eigenen Eindrücke einzufangen, die sich nicht unbedingt in einer getreuen Wiedergabe der Stadtlandschaft niederschlagen.