Bacchanalische Szene: Der träumende Silenos by Peter Paul Rubens - zwischen 1610 und 1612 Akademie der bildenden Künste Wien Bacchanalische Szene: Der träumende Silenos by Peter Paul Rubens - zwischen 1610 und 1612 Akademie der bildenden Künste Wien

Bacchanalische Szene: Der träumende Silenos

Öl auf Leinwand •
  • Peter Paul Rubens - 28. Juni 1577 - 30. Mai 1640 Peter Paul Rubens zwischen 1610 und 1612

Der träumende Silenos ist eines der außergewöhnlichsten Werke von Peter Paul Rubens, das er kurz nach seiner Rückkehr aus Italien zwischen 1610 und 1612 malte.

Am auffälligsten ist das Ungleichgewicht der Komposition, die sich in eine Gruppe von Figuren aufteilt, welche sich um den betrunkenen Silenos (mit den Beinen einer Ziege, da er einer der lüsternen Satyrn ist, die durch die Wälder der griechischen Mythologie streifen), Bacchus und die Mänaden sammeln, und ein überfülltes Stillleben mit kostbaren goldenen Tellern und Schalen und unzähligen Trinkgefäßen. Für Rubens, den Maler von Figuren und historischen Szenen, ist dies eine äußerst ungewöhnliche Bildkombination.

Woher der Wein kommt und wie er in den Hals der Trinker gelangt, zeigt Bacchus selbst. Die Maske, die das Mädchen über die Stirn geschoben hat, ist das Bildzeichen für die duale Natur des Menschen: ein rationales Wesen, das gleichzeitig fleischlichen Wünschen unterworfen ist. Beide Seiten dieser menschlichen Natur können durch den Genuss von Wein stimuliert werden, aber es ist die Menge, die entscheidend ist!

Die Darstellung der Gefäße geht weit über die eines Stillleben hinaus: Sie vermittelt den Eindruck einer Schatzkammer aus einem Märchen. Es ist ein Bild von Luxus und Extravaganz.

In diesem Gemälde erzählt Rubens keine Geschichte aus der griechischen Mythologie. Stattdessen hat er sich das Bild eines Traumes ausgedacht, in dem der betrunkene Silenos erotisch erregt wird – das Liebespaar im Hintergrund spielt darauf an – und sieht sich gleichzeitig unter der Masse dieser prächtigen Gefäße ertrinken wie in einem Albtraum. So hat Rubens mit den Elementen der antiken Bacchanalien seinen eigenen Mythos vom Sinnlichen geschaffen.

Wir präsentieren das heutige Bild in Zusammenarbeit mit der Akademie der bildenden Künste in Wien. Noch mehr Gemälde aus deren Sammlung sind in unserem Archiv zu finden.

Schönes Wochenende! :)

P.S. Bei Interesse an griechischer Mythologie könnt ihr hier mehr über die Mythologie und Architektur der Parthenon lesen.