Viele Jahre lang galt dieses 1932 entstandene Kunstwerk als Malewitschs einziger Beitrag zur offiziellen Geschichte der sowjetischen Kunst, da der Künstler in Ungnade gefallen war. Es war nur wegen seines Titels, der die Russische Revolution und die Rote Armee zu preisen scheint, in das Pantheon der sowjetischen Kunst zugelassen worden. Malewitsch datierte dieses Gemälde absichtlich auf 1918, in der rechten unteren Ecke der Leinwand, und auf der Rückseite schrieb er: „Von der Hauptstadt der Oktoberrevolution aus reitet die Rote Kavallerie zur Verteidigung der sowjetischen Grenze“.
Trotz dieser großen Worte ist dieses Gemälde in der Tat eines der trostlosesten und tragischsten Werke, die Malewitsch in dieser Endphase seiner künstlerischen Laufbahn geschaffen hat.
In der Komposition dieses außergewöhnlichen Kunstwerks spiegeln sich Malewitschs Gedanken über seine zeitgenössische Realität wider. Mit den eigenen Worten des Künstlers: „Einige Führer laden dich ein, über eine spirituelle Existenz nachzudenken, während andere dich dazu anregen, materielle Güter anzuhäufen. Und so beginnen ihre treuen Anhänger zu marschieren.... Die Fahnen werden so oft gewechselt wie Geschirrtücher, aber es ist alles umsonst: Unsere Füße bleiben verschwitzt, unsere Finger sind immer noch wund und voller Blasen. Die Energie der menschlichen Bewegung, in der Hoffnung, etwas zu erreichen, erinnert an die Verrückten, die kopfüber zum Horizont eilen, weil sie glauben, die Enden der Erde gefunden zu haben, und vergessen, dass sie bereits am Horizont stehen und nirgendwo hinlaufen müssen“.
Auf diesem Gemälde rasen die revolutionären Reiter, von einer unsichtbaren Kraft getrieben und fast verloren im leeren, ewigen Raum, unter einer Vielzahl von roten Fahnen durch das Land. Die kleinen roten Silhouetten verschmelzen fast zwischen den suprematistischen Bändern reiner Farbe. Ihre Bewegung ist hektisch, nutzlos und absurd, denn ihre Reise ist endlos und der Himmel und die Erde sind gleichgültig gegenüber dem Kommen und Gehen der Menschen. Letztendlich hat das Verheißene Land nie existiert und wird nie existieren.
Wir präsentieren die heutige Arbeit dank des Staatlichen Russischen Museums <3
P.S. Hier ist alles, was Sie über Suprematismus und Kasimir Malewitsch wissen müssen!