Gartenrestaurant by August Macke - 1912 - 81 x 105 cm  Kunstmuseum Bern Gartenrestaurant by August Macke - 1912 - 81 x 105 cm  Kunstmuseum Bern

Gartenrestaurant

Öl auf Leinwand • 81 x 105 cm
  • August Macke - 3. Januar 1887 - 26. September 1914 August Macke 1912

Wir präsentieren das heutige Gemälde dank des Kunstmuseums Bern, wo aktuell eine Sonderausstellung zu sehen ist, die sich eingehend mit der Sammlung moderner Meister aus der Perspektive ihrer Erwerbungsgeschichte befasst. Die Ausstellung beleuchtet Themen wie "entartete Kunst" und "Intellektualisierung als nationaler Verteidigungsmechanismus" in der Schweiz. Genießt es! 

Gutgekleidete Männer und Frauen sitzen im Schatten der Bäume in einem Gartenrestaurant und unterhalten sich. Ein Kellner links oben und ein Hund links unten beobachten die friedliche Szene. Im Vordergrund liest ein Mann eine Zeitung. 

Als Modell für das Gemälde des Künstlers diente eine kleine Ölstudie aus dem Jahr 1907. Obwohl die Studie nicht mehr als eine Skizze ist, ist sie näher an der Natur als unser Gemälde. Macke hat die meisten Figuren direkt ausgeführt, aber die Formen sind stark vereinfacht und leuchtend eingefärbt. Besonders die Formen und Farben am Rand des Gemäldes folgen ihrem eigenen Rhythmus und sind von der sichtbaren Realität losgelöst. Der Künstler selbst schrieb: "Nicht die äußere Wahl des Motivs sollte diskutiert werden, sondern seine Sensibilität, die Lebendigkeit, die das Ganze dominiert. Und ich glaube, dass wir eine Lebendigkeit erreichen, die sich von anderen Zeiten unterscheidet und hier wird die gleichzeitige Organisation von Dissonanzen die größte Rolle spielen."

Kunst ist demnach keine Kopie der Natur, sondern eine Analogie dazu und damit ein Gemälde lebendig erscheint, braucht es Kontraste. In den Farben unseres Gemäldes dominiert der Kontrast zwischen den komplementären Grün- und Rottönen. Die kleineren dynamischen grünen Flächen befinden sich an den linken und oberen Ecken des Gemäldes, die größeren roten und brauen Flächen bestimmen den Rest des Bildbereiches. Über der ganzen Leinwand sind gelbe Flecken verteilt, während die weißen Areale, die in Richtung des Hintergrunds kleiner werden, das Auge zur Bildmitte lenken. Die Personen sind in einer vereinfachten Form dargestellt, häufig ohne Gesicht. Sorgfältig ausgeführte Flächen kontrastieren andere, die nur skizziert sind. 

August Macke wurde 1887 in Westfalen geboren. Er erhielt eine Künstlerausbildung an der Kunstgewerbeschule in Düsseldorf. In dem Jahr als dieses Bild gemalt wurde (1912) lebte er in Bonn, trat der Münchner Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“ bei, und besuchte mit Franz Marc den Maler Robert Delaunay in Paris. Im Oktober 1913 übersiedelt er mit seiner Familie nach Hilterfingen am Thunersee im Berner Oberland in der Schweiz.

Im Frühjahr 1914 reiste er mit Paul Klee und Louis Moilliet nach Tunesien. Anfang August desselben Jahres, kurz nach dem Ausbruch des 1. Weltkriegs, wurde er zum Militärdienst einberufen. Der 28-jährige Macke wurde knapp zwei Monate später in Champagne, Frankreich, getötet.