Edward Hopper
Edward Hopper malte Cape Cod Evening im Jahr 1939 in Truro, einem kleinen Fischerdorf am Cape Cod (deutsch „Kap Kabeljau") in Massachusetts. Der Künstler erklärte: „Es ist keine Abbildung eines bestimmten Ortes, sondern ein Werk, zusammengesetzt aus Skizzen und geistigen Eindrücken aus der Umgebung. […] Das trockene, wehende Gras kann man im Spätsommer oder Herbst von meinem Atelierfenster aus sehen. Bei der Frau habe ich versucht das typische Erscheinugsbild finnischer Frauen abzubilden, das breite Gesicht mit dem starken Kiefer und den blonden Haaren, von denen es am Kap viele gibt. Der Mann ist ein dunkelhaariger Yankee. Der Hund hört etwas, wahrscheinlich eine Schwarzkehl-Nachtschwalbe [sic] oder ein abendliches Geräusch". Laut seiner Frau sollte das Gemälde ursprünglich den Titel "Whippoorwill" (Schwarzkehl-Nachtschwalbe) tragen, benannt nach dem nachtaktiven Vogel, der für seinen unverwechselbaren Gesang bekannt ist.
Mehrere Aspekte der Szene sind verstörend: Typisch für die menschlichen Protagonisten in Hoppers Gemälden sind der Mann und die Frau - vermutlich ein Paar - in sich gekehrt und ignorieren die Gegenwart des jeweils anderen; das ungeschnittene Gras und der sich ausbreitende Robinienhain passen nicht zu dem gut erhaltenen Haus; die wachsame Haltung des Hundes scheint ein Omen für eine drohende Gefahr zu sein und die fortschreitende Dunkelheit des Abends vermittelt eine melancholische Stimmung. In Cape Cod Evening präsentiert Hopper eine Ansammlung sorgfältig aufeinander abgestimmter Dissonanzen, die eine allgemein pessimistische, skeptische Haltung gegenüber der menschlichen Identität und der Beziehung des Menschen zur Natur vermitteln.
Ich wünsche dir einen schönen (nicht so pessimistischen) Montag! Besuche die Theater und Kinos in Edward Hoppers Gemälden hier <3