Mysterium

Odilon Redon’s aufrüttelnde, visionäre und manchmal auch beklemmende Bilder geben wenige Hinweise darauf, dass er ein Zeitgenosse der impressionistischen Maler war. Er fand die visuelle Sachlichkeit der Impressionisten anspruchslos und limitierend und bevorzugte das Ungesehene, die unterbewussten Elemente der Existenz zu betonen. Folglich suchten in den 1890ern die Symbolisten und die Künstlergruppe der Nabis, die seine mystischen Interpretationen über den Kern des Lebens interessierte, Redon als ihren Mentor aus. Pierre Bonnard schrieb über seine Bewunderung für Redons "Vermischen von zwei fast gegensätzlichen Eigenschaften: eine sehr reine plastische Substanz und ein sehr mysteriöser Ausdruck". Mysterium wurde wahrscheinlich um 1910 in der letzten Phase seiner Karriere gemalt, als Redon die samtigen Schwarztöne seiner früheren Kreationen aufgab und überwiegend ruhigere Bilder in Farbe produzierte. Die unbestimmbare Bedeutung des Bilds lässt unterschiedliche Interpretationen zu, weshalb der Titel besonders passend ist. Wie Redon 1902 schrieb: "Die Bedeutung des Mysteriums muss immer ambivalent sein... Ausprägungen (haben), die dem Geisteszustand des Betrachters entsprechend sind oder werden."

Im heutigen DailyArt Magzine Artikel findest Du Odilon Redons "noir" Welt der Dunkelheit...