Jan van Eyck
Dieses Gemälde erzählt die Geschichte der Heiligen Barbara. Sie war die Tochter eines Adligen, der sie vor Bewunderern verstecken wollte, indem er sie in einem Turm einsperrte. Als ihr Vater versuchte, sie zu verheiraten, leistete Barbara heftigen Widerstand. Um sie zu beruhigen, erlaubte er ihr, den Turm von Zeit zu Zeit zu verlassen. Während einer ihrer Ausflüge konvertierte Barbara heimlich zum Christentum. Ihr Vater reagierte wütend und übergab sie dem Gouverneur, der sie foltern ließ. Aber es nützte nichts: Jede Nacht wurden ihre Wunden auf wundersame Weise geheilt. Am Ende enthauptete Barbaras Vater sie mit seinen eigenen Händen.
Die junge Frau wird in einem Gebetbuch blätternd gezeigt. Der Palmzweig in ihrer linken Hand weist sie als Märtyrerin aus. Er symbolisiert ihren Triumph über den Tod und ihre Wahl des ewigen Lebens. Hinter ihr sind Bauarbeiter am Werk. Gemeinsam bauen sie einen gotischen Kirchturm, der für das Wachstum des Christentums steht.
Der Turm und seine Umgebung sind ein Bienenstock voller Aktivitäten. Vielleicht ein Hinweis auf die Kirche, in der jeder Christ seinen Beitrag zu Gottes Werk leisten kann. Bis zum heutigen Tag verehren Maurer, Dachdecker und Baumeister Barbara als ihre Schutzpatronin.
Die äußerst raffinierte Ausarbeitung dieser Untermalung oder "toten Farbe" ist für das 15. Jahrhundert einzigartig. Van Eyck malte den Himmel und stoppte dann, sodass dies die älteste unvollendete Tafel ist, die wir aus den Niederlanden kennen. Trotzdem signierte der Künstler das Werk: ioh[anne]es de eyck me fecit 1437. Bedeutet dies, dass das Gemälde für ihn fertig war?
Jan van Eyck ist zusammen mit Rogier van der Weyden eines der Aushängeschilder der flämischen Primitiven - einer Gruppe von Malern aus den Niederlanden im 15. und frühen 16. Jahrhundert. Ihr Ziel war es, realistische Bilder mit vielen Details zu erschaffen. Was in diesem Werk am meisten hervorsticht, ist die präzise Wiedergabe des Turms. Ein weiteres bemerkenswertes Detail ist die Art und Weise, wie die Heilige Barbara auf dem Boden sitzt. Vielleicht wollte Van Eyck damit ihre Bescheidenheit hervorheben.
Wir präsentieren das heutige Gemälde dank des Königlichen Museum der Schönen Künste in Antwerpen.
P.S. Du weißt nicht viel über van Eyck? Hier sind 10 Dinge, die du über diesen exquisiten Maler wissen musst!