Jean-François Millet
Heute ist der Internationale Tag der Arbeit - ein Fest der Werktätigen und der Arbeiterklasse, das von der internationalen Arbeiterbewegung gefördert wird und jedes Jahr am 1. Mai stattfindet.
Wir haben im Team viel darüber diskutiert, was wir euch heute zeigen sollen. Wir wissen, wie die Situation jetzt aussieht - viele von euch sind vielleichts arbeitslos oder in einer sehr schwierigen Situation. Deshalb haben wir uns entschlossen, euch etwas Klassisches zu zeigen - Die Spätschicht, gemalt von Jean-François Millet. Es stellt drei Bäuerinnen dar, die nach der Ernte ein Feld mit verirrten Weizenhalmen auflesen.
Millet stellte Die Spätschicht 1857 auf dem Salon vor. Sie zog sofort negative Kritik aus der Mittel- und Oberschicht auf sich, die das Thema mit Misstrauen betrachtete: Ein Kunstkritiker, der für andere Pariser sprach, sah darin eine alarmierende Andeutung "der Schafotte von 1793". Diese wohlhabenden Schichten, die erst kürzlich aus der Französischen Revolution von 1848 hervorgegangen waren, sahen in dem Bild eine Verherrlichung des Arbeiters der Unterschicht. Für sie war es eine Erinnerung daran, dass die französische Gesellschaft auf der Arbeit der arbeitenden Massen aufgebaut war, und die Grundbesitzer verbanden diese Arbeiterklasse mit der wachsenden Bewegung des Sozialismus.
Millets Die Spätschicht wurde auch wegen seines großen Formats, das normalerweise religiösen oder mythologischen Bildern vorbehalten ist, nicht gut wahrgenommen. Aber dieses Gemälde veranschaulichte eine realistische Sicht auf die Armut und die Arbeiterklasse. Das Gemälde belegt Millets Rolle als zeitgenössischer Sozialkritiker. Seine brutale Darstellung dreier gebeugter, weiblicher Armen, die von den Arbeitern und der reichlichen Ernte in der Ferne getrennt sind, zeigt seine Aufmerksamkeit, wenn auch nicht unbedingt Sympathie für die Not der ärmsten Mitglieder der Gesellschaft.
P.S. Schaue dir hier auch unsere Liste von Gemälden an, die Arbeiten zeigen, die nicht mehr existieren (oder nicht mehr zu existieren scheinen)!