Eine japanische Laterne by Oda Krohg - 1886 - 100.7 x 67.5 cm Nationalmuseum Oslo Eine japanische Laterne by Oda Krohg - 1886 - 100.7 x 67.5 cm Nationalmuseum Oslo

Eine japanische Laterne

Öl auf Leinwand • 100.7 x 67.5 cm
  • Oda Krohg - 11. Juni 1860 - 19. Oktober 1935 Oda Krohg 1886

Eine junge, weiß gekleidete Frau lehnt friedlich an einer Tür und wendet ihr Gesicht vom Betrachter ab. Sie scheint verloren im Blick auf die vor ihr liegende Mondlandschaft, in der in der Dämmerung ein See völlig ruhig liegt; es ist Sommer, der Nachthimmel ist blau und die Bäume sind grün. Über der Frau hängt eine japanische Laterne, die durch ihre hoch hängende Position gegen den Himmel einem exotischen Mond ähnelt. Die Laterne spiegelt sich in der glänzenden Verkleidung und Scheibe der Tür: in Goldgelb und Orange erstrahlt sie in der Dämmerung in einem warmen, stimmungsvollen Licht.

Das mit Pastellkreide gezeichnete Bild hat einen sensiblen, lyrischen Stil, und wir spüren eine Stimmung rätselhafter Sehnsucht. Die verträumte Atmosphäre wird durch die verschwommenen Konturen der Bäume und durch die geheimnisvollen Baumstämme, die so merkwürdig schlank und aufrecht im Vordergrund stehen, noch verstärkt. Mit diesem Werk trug Oda Krohg Ende der 1880er Jahre zur Einführung der Neoromantik in Norwegen bei. In dieser Bewegung lehnten die Künstler die eher nüchterne, leidenschaftslose Darstellung der Wirklichkeit durch den Realismus zugunsten von Symbolismus und romantischen Themen, wie zum Beispiel die leuchtenden Sommernächte des Nordens, ab. Mit seinem Ausschnitt und seiner gedämpften Atmosphäre zeigt das Bild auch Spuren der Inspiration durch die japanische Kunst, wie es damals in der westlichen Malerei oft der Fall war.

Zusammen mit ihrem Ehemann, dem Künstler Christian Krohg, war Oda Krohg eine der führenden Persönlichkeiten der gegenkulturellen Bewegung, die in den 1880er und 1890er Jahren als "die Bohème von Kristiania" bekannt wurde. Sie schuf viele innovative und bekannte Werke, die sich ihre herausragende Stellung in der norwegischen Kunstgeschichte bewahrt haben.

Die heutige Malerei präsentieren wir dank des Nasjonalmuseet in Oslo. Sie ist erstaunlich, findest du nicht auch? Was für eine Atmosphäre!

P.S. Hier sind noch mehr von den 'wartenden Gemälden', die Frauen zeigen, die durch die Fenster blicken, eine Auswahl wirklich schöner Kunstwerke!