Ottilie W. Roederstein
Hier zeigt Ottilie W. Roederstein, eine deutsch-schweizerische Malerin, ihre Freundin und spätere Lebensgefährtin, eine der ersten Ärztinnen in Deutschland, Elisabeth H. Winterhalter, an ihrem Schreibtisch sitzend. Der Federkiel in der Hand, das aufgeschlagene Buch, ein Schädel und ein Glasfläschchen sowie weitere Bücher im Regal weisen Winterhalter als Naturwissenschaftlerin und Ärztin aus. Sie begann 1885 ein Medizinstudium in der Schweiz. Roederstein hat sie bewusst in auffälliger Anlehnung an Gelehrtenporträts der Renaissance (z. B. an das Bildnis des Erasmus von Rotterdam von Hans Holbein d. J.) dargestellt und unterscheidet sich damit weitgehend vom Typus der eleganten und pompös ausgestatteten Damenporträts, wie sie im 19. Jahrhundert üblich waren. Es bringt selbstbewusst den Anspruch auf Bildung und Gleichberechtigung in einer männerdominierten Gesellschaft zum Ausdruck, da Frauen noch bis zur Jahrhundertwende in weiten Teilen Europas der Zugang zu den Universitäten verwehrt war.
Wir präsentieren die heutige Arbeit in Zusammenarbeit mit dem Städel Museum.
P.S.: Wenn ihr mehr über Künstlerinnen erfahren möchtet, schaut euch hier unser Künstlerinnen-Notizbuch an.
P.P.S.: Wir lieben Frauen, die in der männerdominierten Welt die Grenzen überschreiten! Hier ist eine unglaubliche Geschichte über die Frauen des Bauhauses :O