Es ist kein Geheimnis, dass ich Egon Schiele liebe! Wir freuen uns, eines seiner bekanntesten Werke präsentieren zu können.
Wally Neuzil, Schieles Partnerin, die mit weit geöffneten, übergroßen Augen aus dem Bild blickt, war für den jugen Schiele von enormer Bedeutung. Das Porträt mit seiner ausgeglichenen Komposition ist ein Pendant zum Selbstbildnis mit Lampionfrüchten, das der Künstler etwa zeitgleich schuf. Dieses harmonisch komponierte Bild zeigt Wally mit leicht gesenktem Kopf, kastanienbraunen Haaren und übergroßen, strahlend blauen Augen, die den Betrachter direkt anblicken. Besonders beeindruckend sind Schieles Verwendung geometrischer Formen und die Harmonie der Farben: Orange und Blau, Weiß und Schwarz sowie Rot und Grün. Das Porträt strahlt Intimität und Zärtlichkeit aus und offenbart so die Nähe der Liebenden.
Als Schiele im April 1912 in Untersuchungshaft genommen wurde, brachte sie ihm Malutensilien und eine Orange, die, wie Schiele in seinem Tagebuch vermerkte, in diesen dunklen Tagen sein „einziges Licht“ darstellte. Die Hauptanklage, mit der er konfrontiert wurde – die Entführung einer Minderjährigen – erwies sich als unbegründet, aber das Gericht verurteilte ihn aufgrund der „Verbreitung unsittlicher Zeichnungen“. Schiele sollte insgesamt 24 Tage im Gefängnis verbringen, eine Zeit während der er mehrere Skizzen malte.
Das heutige Werk präsentieren wir dank dem Leopold Museum in Wien, das die größte Schiele-Sammlung der Welt besitzt.
PS: Hier ist eine Geschichte über Edith, die Ehefrau von Schiele, welche die Beziehung zwischen Egon und Wally beendete...
PPS: Steht dir der Sinn nach noch mehr Schiele – sein Werk kommt in unserem Schreibtischkalender für 2022 vor, schau es dir hier an! :)