Tipu’s Tiger by Unbekannter Künstler - 1780s-1790s - 71.2 x 172 cm Victoria and Albert Museum Tipu’s Tiger by Unbekannter Künstler - 1780s-1790s - 71.2 x 172 cm Victoria and Albert Museum

Tipu’s Tiger

Holz • 71.2 x 172 cm
  • Unbekannter Künstler Unbekannter Künstler 1780s-1790s

Dieses außergewöhnliche Stück ist ein Beispiel für Automaten des späten 18. Jahrhunderts. Es wurde für Tipu Sultan, den Herrscher des Königreichs Mysore, zu einer Zeit gebaut, als die Armee der British East India Company damit beschäftigt war, das britische Empire in Indien zu erweitern. Das Bild des Tigers war das Wahrzeichen von Tipu Sultan, das in seiner Palastdekoration und auf den Uniformen seiner Soldaten zu sehen war. Daher ist es bedeutend, dass der Tiger, den wir hier sehen, einen europäischen Soldaten angreift und tötet. 1799 scheiterte Tipu Sultans Widerstand gegen den britischen Angriff und er wurde sowohl besiegt als auch getötet. Sein Eigentum in seinem Palast in Seringapatam wurde geteilt, und der Tiger wurde nach England transportiert, wo er seitdem ein Gegenstand der Neugier ist.

Auf der Außenseite des Tigers befindet sich eine Ratsche, welche einen Satz von Bälgen im Inneren betätigt. Es gibt eine Klappe, die im abgesenkten Zustand eine Reihe kleiner Elfenbeinknöpfe zeigt. Wenn der Griff kontinuierlich gedreht wird, wird Luft durch einen Satz abgestimmter, aufrecht stehender Rohren gedrückt, die sich im Inneren des Tigers befinden und sichtbar sind, wenn die obere Hälfte des Tigers abgehoben wird. Wie die Tasten einer Pfeifenorgel steuern die Tasten, welche Pfeife einen Ton abgibt, und so ist es möglich, Melodien auf diesem ungewöhnlichen Gerät abzuspielen.

Der Automat macht auch andere, grausamere Geräusche: Wenn der Griff gedreht wird, wird Luft durch die Kehle des Mannes gedrückt, die seine Schreie nachahmt, als ob er  vom Tiger angegriffen wird, und sein linker Armmechanismus bewegt seine Hand über und dann von seinem Mund weg, wodurch eine Tonhöhenverzerrung entsteht, deren Ergebnis ein körperloser Klang ist, welcher ziemlich spektral klingt. Gleichzeitig wird Luft durch den Kopf des Tigers gepresst, was einen weiteren Klang in die Mischung einbringt, der das Grunzen des Tigers nachahmt. Es hat eine rhythmische Qualität, die eine Art hypnotisierendes, alptraumhaftes Bild schafft, in dem der Tiger für immer angreift und der Mann für immer stirbt!

Dieser erstaunliche Gegenstand ist im Victoria & Albert Museum in London zu sehen, und ich würde empfehlen, die Website zu besuchen, wenn Sie können, um die Klänge selbst zu hören!

- Sarah

ps. Hier können Sie sehen, wie diese Pfeifenorgel klingt (und wie groß sie ist!)

Wir wünschen Sarahs Bruder alles Gute zum Geburtstag! :)