Der heilige Sebastian by Agnolo Bronzino - ca. 1533 - 87 x 76,5 cm Museo Nacional Thyssen-Bornemisza Der heilige Sebastian by Agnolo Bronzino - ca. 1533 - 87 x 76,5 cm Museo Nacional Thyssen-Bornemisza

Der heilige Sebastian

Öl auf Holz • 87 x 76,5 cm
  • Agnolo Bronzino - 17. November 1503 - 23. November 1572 Agnolo Bronzino ca. 1533

Agnolo di Cosimo di Mariano Tori, bekannt als Bronzino, war einer der führenden Künstler des Florentiner Manierismus. Dieses Bild, das den heiligen Sebastian darstellt – einen Märtyrer, der von Pfeilen getötet wurde – ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich der Fokus für die Darstellung des Heiligen zur körperlichen Idealisierung hin entwickelt hat. Aus ikonografischer Sicht gehört Bronzinos Heiliger Sebastian zu einem vor allem in Nord- und Mittelitalien verbreiteten Andachtstypus, in dem der Heilige halbfigurig und nackt oder mit Lendenschurz dargestellt wird und sich für Opfer der Pest einsetzt. Bezeichnenderweise wurde Florenz zwischen 1529 und 1530 von der Pest heimgesucht und es gibt Spekulationen darüber, ob dieses Werk etwa als Ausdruck der Dankbarkeit in Auftrag gegeben wurde, als die Seuche nachließ. 

Bronzinos Gemälde wurde allerdings gemalt, um in den Privathaushalten des Adels gezeigt zu werden, der, so wie die Künstler*innen dieser Zeit, humanistische und neuplatonische Werte vertrat und praktizierte. Werke dieser Art prägten eine mögliche homoerotische Interpretation des Heiligen Sebastian während der Renaissance, in der man sich auf die Pracht seines Körpers konzentrierte. 

Der Renaissance-Biograf Giorgio Vasari beschrieb Bronzino und seinen Meister Pontormo als unzertrennlich. Obwohl Pontormo Bronzino adoptierte (ein Gebrauch, der unter Malern und ihren Schülern nicht unüblich war), weisen viele Gelehrte darauf hin, dass ihre Beziehung viel mehr als die eines Elternteils und Kindes umfasste. Bronzino, der vier Jahre lang mit seinem Meister zusammenlebte, profitierte von seinem Vertrauen und der Arbeit in seinem Atelier. Er hatte auch eine poetische Seite und widmete Pontormo, als er 1557 starb, einfühlsame Sonette, in denen er ihn als „Vater” und „Freund” bezeichnet. Pontormo nannte ihn in seinem Tagebuch bei Spitznamen wie „Bro” oder „Bronzo”. Ein paar Jahre vor Pontormos Tod, im Jahr 1552, adoptierte Bronzino selbst einen seiner Schüler, Alessandro Allori. Dass das System der künstlerischen Ausbildung auch eine Ausdrucksmöglichkeit für homoromantische Zuneigung war, zeigt zudem das Beispiel von Donatello, der laut bösen Zungen seine Lehrlinge nach ihrer Schönheit aussuchte – oder Cellini, der im Jahr 1557 der Sodomie beschuldigt wurde, nachdem er mit seinem Assistenten Fernando da Montepulciano „im Bett, als wäre er seine Ehefrau” erwischt wurde. 

Das heutige Werk präsentieren wir in Zusammenarbeit mit dem Museo Nacional Thyssen-Bornemisza in Madrid. Solltet ihr dieser einmaligen Sammlung einen Besuch abstatten, könnt ihr an der Inclusive Love-Führung teilnehmen, die von dem Museum organisiert wird und einen alternativen Blick auf die Sammlung bietet, bei dem Konzepte wie Identität und sexuelle Orientierung im Fokus liegen. 

PS: Wisst ihr, warum der Heilige Sebastian zu einer Schwulenikone wurde

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