Schachbrett und Spielkarten

Wer hat Lust auf ein bisschen Kubismus?

Das heutige Gemälde zeigt eine typisch kubistische Vermengung von Gegenständen, die über das titelgebende Schachbrett und die Karten hinausgeht und zusätzlich eine Pfeife, Weingläser und die Zeitung Le Journal beinhaltet. Obwohl es sich bei diesen Elementen um alltägliche Gegenstände handelt, stellt Gris sie in einzigartiger Weise einander gegenüber. Das Gemälde staucht den Raum durch sich überschneidende Ebenen, so dass Elemente wie die Tischkante, der blaue Hintergrund und der Boden fast mit der Leinwand verschmelzen. Die traditionellen räumlichen Trennungen zwischen Vorder- und Hintergrund werden spielerisch aufgehoben. 

Dieses Stillleben zeugt von Gris' künstlerischem Geschick und seiner Raffinesse. Es setzt auf systematische Kontraste: von strahlendem Weiß bis zu tiefem Schwarz, unterbrochen von einem Spektrum, das von sanften Gelb- und Blautönen bis hin zu intensivem Kastanienbraun und scharfem Grün reicht. Geometrische Formen, sowohl gebogene als auch scharfkantige, interagieren dynamisch miteinander und es herrscht ein spannendes Wechselspiel zwischen durchlässigen und festen Oberflächen. Der Höhepunkt dieser Komposition ist die Verflechtung von mehrdeutigen Formen mit eindeutigen Details, wie den Kartenmarkierungen und dem komplizierten Holzmuster. 

Gris' beispielhafte Kreationen entstanden zwischen 1914 und 1917 – in einer Zeit, die von persönlichen Schwierigkeiten geprägt war, wie seine Briefe zeigen. Um 1915 optimierte der Künstler seine Entwürfe und strebte von da an nach klaren Strukturen und Erhabenheit in seinen hingebungsvoll gemalten Stillleben. 

Wenn ihr mehr über den Kubismus lernen wollt, schaut euch unser 1 x 1 des Kubismus bei den DailyArt-Kursen an. :) 

PS: Der Kubismus wird normalerweise mit Männern assoziiert, aber es gab auch eine ganze Reihe von Frauen, die in diesem Stil malten. Lernt Alexandra Exter kennen, eine Malerin, die den Art déco beeinflusst hat!