Jeanne Terwen-de Loos
Bis zum 5. Juni ist die Ausstellung Revolusi! Indonesia Independent im Rijksmuseum in Amsterdam noch zu besuchen. Sie bietet einen internationalen Blick auf Indonesiens Kampf um seine Unabhängigkeit vom niederländischen Kolonialreich in der Zeit von 1945 bis 1949.
In dieser sehr bedeutende Ausstellung zeigt das Nationalmuseum, wie Indonesien die niederländische Herrschaft von sich abwarf. Heute präsentieren wir das Kleid einer niederländischen Migrantin, die 1946 aus Indonesien in die Niederlande kam. Die beträchtliche Remigrantengruppe bestand aus Menschen, die in japanischen Internierungslagern inhaftiert gewesen waren. Jeanne van Leur-de Loos war eine davon ihnen. Um nach Jahren der Internierung wieder zu Kräften zu kommen, und nach chaotischen Monaten in der Stadt, in der zunehmend deutlich wurde, dass sie nicht länger erwünscht war, verließ sie das Land am 25. Januar 1946. In ihrem Gepäck befand sich ein Kleidungsstück, das auf ganz eigene Weise die Spuren ihrer letzten Monate in dem Land trug, in dem sie ihr Leben verbracht hatte: ein Hauskleid, das aus seidenen Landkarten bestand.
Solche seidenen (topografischen) Landkarten waren ursprünglich für die Besatzung britischer Flugzeuge der Royal Air Force bestimmt, um auf ihren Flügen über verschiedene Länder in Südostasien mitzunehmen. Sie wurden auch Fluchtkarten genannt, weil sie im Falle einer Bruchlandung zur Orientierung dienen konnten. Das Kleid bestand aus Karten von Birma (heute Myanmar), Französisch-Indochina (jetzt Kambodscha, Laos und Vietnam), Siam (heute Thailand), China und Indien. Die Fluchtkarten könnten ihren Weg, vermutlich durch britische Soldaten, auf einen der vielen pasar-pasar (Märkte) in Jakarta gefunden haben.
PS: Habt ihr auch von einer weiteren herausragenden Ausstellung im Rijksmuseum gehört? Lest hier mehr über die bahnbrechende Sklaverei-Ausstellung!