Jupiter, Maler der Schmetterlinge, Merkur und Tugend by Dosso Dossi - ca. 1523-1524 - 112 × 150 cm Jupiter, Maler der Schmetterlinge, Merkur und Tugend by Dosso Dossi - ca. 1523-1524 - 112 × 150 cm

Jupiter, Maler der Schmetterlinge, Merkur und Tugend

Öl auf Leinwand • 112 × 150 cm
  • Dosso Dossi - ca. 1489 - 1542 Dosso Dossi ca. 1523-1524

Schau dir dieses Gemälde an. Ist es nicht etwas seltsam?

Das heutige Werk ist eines der komplexen, allegorischen und esoterischen Gemälde, die am Hofe der Ferrara in Italien im frühen 16. Jahrhundert in Mode waren. Herausragende Schriftsteller, unter denen Ariosto hervorstach, waren am Hof zu Gast. Die literarische Inspiration für das Gemälde stammt aus Virtus, einem Zwischenspiel des berühmten Architekten Leon Battista Alberti, das der Schöpfer dieses Gemäldes in eine traumähnlichen Tonart reinterpretiert.

Dosso Dossi konstruierte ein Gemälde mit drei, durch kontinuierliche Verweise verbundenen Hauptfiguren in einer Struktur, die an venezianische Kunst erinnert, aber dichter mit Symbolen und versteckten Botschaften angereichert ist, die sogar die Schönheit der Figuren oder der Landschaft überschatten, die hier auf einen symbolischen Hauch vor einem wolkengefüllten Himmel reduziert werden.

Auf der Linken ist Jupiter, erkennbar an dem Blitz zu seinen Füßen, bei einem schöpferischen Akt abgebildet–das heißt, er malt Schmetterlinge auf eine Leinwand. Der Schmetterling ist ein Symbol der Flüchtigkeit der Gedanken, ebenso wie der Regenbogen, der hinter der Staffelei erscheint, ein Sinnbild für die Vergänglichkeit von Ideen ist. Durch das Malen wird impliziert, dass am Ausgangspunkt jeder Kreation eine inspirierende Idee stehen muss, gebunden an das Konzept einer universellen Ordnung. Sein rotes Gewand, dramatisch beleuchtet, schafft einen kräftigen Farbspritzer und stellt eine Verbindung zu den gleichfarbigen Tüchern her, auf denen Merkur, die zweite zentrale Figur, sitzt. Seine Attribute sind auch deutlich: der geflügelte Helm (petasos), geflügelte Sandalen und der goldene caduceus, der seine esoterische Macht, die Lebenden einzuschläfern und zu erwecken, ausdrückt. Er ist der Gott des Schlafes und der Leiter der Träume (dux somniorum) und die Geste, die zur Stille auffordert, soll die Unruhe der dritten Figur drosseln: die Frau, die sich der Schwelle des Olymp nähert.

In der Vergangenheit wurde sie oft als Tugend identifiziert, doch sie besitzt nicht ihre ikonografischen Merkmale. Ihr Abbild korrespondiert eher mit dem der Aurora (Morgenlicht), wie an ihren charakteristischen Attributen erkennbar ist: ein mit Blumen geschmückter Kopf, die Arme mit Girlanden geschmückt und ein fließendes, windverwehtes Gewand. Einer Tradition zufolge, die sogar bei Dante zu finden ist, ist Aurora diejenige, die mit ihrer morgendlichen Erscheinung den Schlaf vertreibt und Merkur hindert sie daran, den Olymp zu betreten, da er Jupiters Schlaf beschützen möchte. Jupiter malt mit geschlossenen Augen und Dossi, in Anlehnung an die platonische Analogie zwischen Träumen und Malerei, verweist auf die Tatsache, dass der König der Götter träumt. Jupiter trägt das Antlitz von Herzog Alfonso I und in diesem Gemälde – für das Schlafzimmer des Herzogs im Schloss Belvedere bestimmt – ist eine allegorische Verteidigung des Schlafs und des Träumens in einem Raum, der für Erholung und die Freude des Herrn d'Este, den Herrscher Ferraras, bestimmt ist.

PS: Wie gut kennst du griechische (und römische) Götter und Göttinnen? Teste dich mit unserem Griechische Mythologie QUIZ!

Liebe DailyArt Nutzende, wir möchten eine neue Sprache zu unserer App hinzufügen und möchten eure Meinung hören! Welche Sprache sollen wir als Nächstes aussuchen? Teilt uns eure Meinung mit, indem ihr diese kurze Umfrage ausfüllt!