Karl Schmitt-Rottluff war einer der Gründungsmitglieder der Brücke, die sich 1905 in einem ehemaligen Fleischerladen in Dresden formierte. Er gab der Gruppe den Namen, nach einem Zitat von Nietzsche aus „Also sprach Zarathustra“: „Was groß ist am Menschen ist, dass er eine Brücke ist und kein Zweck...“ Viele betrachten Schmidt-Rottluff als den unabhängigsten Künstler der Brücke. Er ließ sich von der Ausdruckskraft der Kunst inspirieren, die er im Ethnographischen Museum in Dresden gesehen hatte. Im Herbst 1911 zog die Brücke nach Berlin um, wo die Gruppe mit den meisten Malers der Avantgarde zusammentraf, aber 1913 löste sich die Gruppe auf. 1912 hatte Schmidt-Rottluff seine erste eigene Ausstellung in Hamburg. Im Ersten Weltkrieg meldete sich Schmidt-Rottluff freiwillig zum Dienst bei einem Armierungs-Batallion an der Ostfront. Während des Krieges arbeitete er mit Holz. Er war unpolitisch und malte oft religiöse Motive, sehr ungewöhnlich unter den Brücke-Künstlern. Seine religiösen Holzschnitte von 1918 zeigen das religiöse Bewusstsein, das während der Gräuel des Ersten Weltkrieges geweckt worden war. Wie Pechstein lehrte er nach 1945 an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin. 1967 gründete er das Brücke-Museum in Berlin. Schmidt-Rottluff zeichnete sich v.a. im Holzschnitt aus, das in Deutschland eine lange Tradition hatte. Der starke Kontrast zwischen Schwarz und Weiß passte zu seiner kompromisslosen und nüchternen Persönlichkeit. Er produzierte 446 Holzschnitte, 121 Lithographien und 96 Tiefdrucke. Fast alle wurden zwischen 1905 und 1927 angefertigt, als er die grafischen Arbeiten praktisch komplett aufgegeben hatte. Zwischen 1906 und 1912 stellte Schmidt-Rottluff seine eigenen Drucke in kleinen Auflagen her. Danach engagierte er Fachkräfte und brachte Auflagen von 25 bis 30 heraus. Von besonderer Bedeutung sind diese Holzschnitte aus dem Jahr 1914.




Katzen II
Holzschnitt • 15 9/16 x 19 1/2"