Die Stimme, Sommernacht

Es gibt zwei gemalte Varianten von Die Stimme. Diejenige, die als die erste angesehen wird, befindet sich im Besitz des Museum of Fine Arts in Boston. Die andere, aus dem Jahr 1894, gehört dem Munch Museum. Als die Bostoner Version 1893 in Berlin ausgestellt wurde, wurde Die Stimme als das erste Bild einer Reihe präsentiert, die Munch Studie in Serie: Liebe nannte. Die Serie war der Beginn davon, was später Fries des Lebens genannt wurde.
Ab Anfang der 1890er Jahre findet sich in Munchs Bildern ein stärkeres Gefühl für Atmosphäre. Wir können das in Der Stimme sehen, wo die tiefen Blautöne und die langen rhythmischen Linien, die die Kurven der Küstenlinie widerspiegeln, dem Bild ein Gefühl von Naturmysthik verleihen. In Munchs Arbeiten dieser Zeit können wir den Einfluss von Whistler, Böcklin, Van Gogh und Gauguin sehen.

Die Stimme war von der Natur um Aasgaardsstrand inspiriert, wo Munch meistens seine Sommer verbrachte. Laut Munch selbst ist die Frau im Vordergrund ein Verweis auf die Erinnerung an seine erste Liebe, Milly Thaulow, eine verheiratete Frau, die er 1885 kennenlernte und die er in seinen Notizen später als Fru Heiberg bezeichnete.