Zeitschrift "Der Ruf" (Sonderausgabe "Krieg", November 1912) by Egon Schiele - 1912 - - Private Sammlung Zeitschrift "Der Ruf" (Sonderausgabe "Krieg", November 1912) by Egon Schiele - 1912 - - Private Sammlung

Zeitschrift "Der Ruf" (Sonderausgabe "Krieg", November 1912)

Öl auf Leinwand • -
  • Egon Schiele - 12. Juni 1890 - 31. Oktober 1918 Egon Schiele 1912

Am 11. November 1918 endete der I. Weltkrieg. Viele berühmte Künstler waren in diesen Konflikt verwickelt. Werke von Wyndham Lewis, Otto Dix, Paul Nash und David Bomberg bestimmten den Ersten Weltkrieg und stellten die herausfordernden Landschaften und die Stimmen der Soldaten dar, die niemals zurückkehren würden. Heute präsentieren wir das Cover der Zeitschrift »Der Ruf«. Sieben Ausgaben dieser frühen expressionistischen Zeitschrift wurden zwischen Februar 1912 und November 1913 veröffentlicht. Die erste Ausgabe enthielt die programmatische Aussage: »Es wird jetzt ein großes Interesse an allen Anfängen geben, anstatt wie zuvor an Peripetien und Endpunkten«. In der Sonderkriegsausgabe "Krieg" vom November 1912 wird ein möglicher Krieg nicht als verheerende Katastrophe, sondern als kathartische Chance für einen Neuanfang wahrgenommen. Das vom Grafiker Franz Karl Dellavilla (1884-1967) entworfene Titelbild der Ausgabe zeigt ein Selbstporträt von Egon Schiele aus dem Jahr 1910, das sich auf sein Gesicht konzentriert und es mit leuchtendem Rot verzerrt. Die rote Farbe verweist auf den einleitenden Aufsatz "Apologia des Krieges" von Robert Müller (1884-1927), der beginnt: »Krieg kommt durch Blut in die Welt«. Die Artikel in der Zeitschrift veranschaulichen deutlich die gewaltverherrlichende Haltung einiger der frühen Expressionisten. Krieg galt als willkommenes Erwachen aus der langweiligen Existenz der Menschen und es wurde geglaubt, durch ihn die Lethargie der Bourgeoisie auflösen zu können.