Erster Begleiter aus der Schreibstube by Sadaoka Gakutei - ca. 1827 - - Indiana University Art Museum Erster Begleiter aus der Schreibstube by Sadaoka Gakutei - ca. 1827 - - Indiana University Art Museum

Erster Begleiter aus der Schreibstube

Surimono; Tinte, Metallpuder und Farbe auf Papier • -
  • Sadaoka Gakutei - ca. 1786 - ca. 1855 Sadaoka Gakutei ca. 1827

An den folgenden beiden Montagen freuen wir uns, Stücke aus der Sammlung des Indiana University Art Museums zeigen zu dürfen. Heute zeigen wir diesen wunderschönen japanischen Druck. Viel Spaß! Dieser erstklassige Druck, der aus einer Reihe von acht Drucken stammt, die alle den Titel „Vier Begleiter aus der Schreibstube“ tragen, wurde von dem Ichiyō-Dichterkreis in Auftrag gegeben. Die Bezeichnung „vier Begleiter“ bezieht sich auf Papier, Tinte, den Reibstein für die Tinte, und den Pinsel, mit anderen Worten die wesentliche Ausrüstung für das Schreiben. Dieser Druck, „Tinte“, stellt die japanische Dichterin Ono no Komachi dar, die Mitte des neunten Jahrhunderts lebte. Die Szene zeigt den wichtigsten Moment einer Geschichte, die in dem Nō-Theaterstück Sōshi Arai Komachi (manchmal übersetzt als Komachi wäscht das Buch, manchmal auch Komachi reinigt ihren Namen) dramatisiert wurde, das dem Dramatiker Zeami (ca. 1364-ca. 1443) zugeschrieben wird. In der Geschichte stehen sich Ono no Komachi und der Höfling Ōtomo Kuronushi in einem Gedichtswettbewerb gegenüber. Kuronushi beschließt, Komachi hinterherzuspionieren und plant heimlich, sie in Misskredit zu bringen. Als er sie ihr Gedicht aufsagen hört, prägt er es sich ein, eilt zurück in sein Zimmer und schreibt Komachis Gedicht in seine Ausgabe der Gedichtsammlung Manyōshū aus dem 18. Jahrhundert. Als Komachi ihr Gedicht bei dem Wettbewerb vorträgt, klagt Kuronushi sie des Plagiats an und legt seine Ausgabe der Manyōshū-Sammlung als Beweis vor. Die verstörte Komachi betrachtet den Text und sieht das Gedicht, das sie gerade erst geschrieben hat. Sie bemerkt jedoch, dass die Kalligraphie anders ist als die der restlichen Gedichte auf der Seite und dass die Tinte noch nicht ganz trocken ist. Sie sagt, sie wünschte, sie könnte die Zeilen wegwaschen, um ihre Scham zu tilgen und die Worte verschwinden zu lassen. Komachi bittet um eine Wanne mit Wasser. Als sie das Buch ins Wasser taucht, löst sich die noch feuchte Tinte auf. Komachis Ruf ist gerettet.