Hibiskus und Papageien by Louis Tiffany - ca. 1910–20 - 66 x 45.1 cm Metropolitan Museum of Art Hibiskus und Papageien by Louis Tiffany - ca. 1910–20 - 66 x 45.1 cm Metropolitan Museum of Art

Hibiskus und Papageien

Verbleites Favrile-Glas • 66 x 45.1 cm
  • Louis Tiffany - 18. Februar 1848 - 17. Januar 1933 Louis Tiffany ca. 1910–20

Der Entstehungsprozess eines Kunstwerks kann so faszinierend sein wie das Kunstwerk selbst. Betrachten wir dieses Buntglasfenster, das von Louis Tiffany (dem Sohn von Charles Tiffany, dem Gründer des Unternehmens Tiffany and Company Jeweler) entworfen wurde. Anstatt das Bild auf das Glas zu malen, wurden einzelne farbige Glasstücke wie ein Puzzle auf die Fensterscheibe gelegt und an Ort und Stelle verlötet. Der erste Schritt in diesem Prozess war die Erstellung einer vollständigen Zeichnung des Bildes aus einem kleineren vorläufigen Entwurf. Die Zeichnung diente auch als Vorlage zum Zuschneiden einzelner Glasscheiben aus großen Platten. Das Glas ist gleichmäßig gefärbt und gleichmäßig durchscheinend. Um Effekte zu erzielen, malten Künstler die fertigen Fenster mit Emails. Tiffany leistete jedoch Pionierarbeit bei der Verwendung von Opalglas, das er in seiner Fabrik entwickelte. Sein Glas zeigte verschiedene Texturen und Farbtöne, manchmal sogar innerhalb einer einzigen Scherbe, was zu atemberaubenden Kreationen führte. Diese Innovation hat die Glasmalerei zu einer höheren Kunstform erhoben. Handwerker in seiner Fabrik verwendeten verschiedene Werkzeuge und Techniken, um geschmolzenes Glas zu bearbeiten, um dramatische Farben und Effekte wie Fleckenbildung, Verwirbelung oder Streifenbildung zu erzeugen. Und wenn man bedenkt, dass jedes einzelne Stück aus einem Bestand von Tausenden von Blättern ausgewählt wurde, die präzise geschnitten und arrangiert wurden, ist es, als würde Tiffany tatsächlich mit Glas malen.

Schau dir Hibiskus und Papageien genau an. Wie auf einem Foto sind die Vögel und Pflanzen im Vordergrund scharf und klar, während der hellgrüne Hintergrund verschwommen und unscharf ist. Die Tupfen im Hintergrund erwecken den Eindruck, dass Sonnenlicht durch das Laub fällt. Die realistischen Details der strahlend blauen Flügel- und Schwanzfedern der Vögel kontrastieren mit der marmorierten Färbung ihrer Körper. Schattierungen innerhalb der Zweige und der einzelnen Blätter verstärken das Bild, und die unterschiedlichen Farbtöne innerhalb der cremigen Hibiskusblüten erzeugen Dimensionalität. Beschneiden und Asymmetrie erinnern an japanische Kunst. Tatsächlich begann Tiffany seine Karriere als Maler, bevor er sich entschied, sich auf Kunst im Glas zu konzentrieren.

 

- Martina