Der merkwürdige Garten by Józef Mehoffer - 1902-1903 - 217 x 208 cm Nationalmuseum Warchau Der merkwürdige Garten by Józef Mehoffer - 1902-1903 - 217 x 208 cm Nationalmuseum Warchau

Der merkwürdige Garten

Öl auf Leinwand • 217 x 208 cm
  • Józef Mehoffer - 19. März 1869 - 8. Juli 1946 Józef Mehoffer 1902-1903

Vor uns sehen wir eines der herrlichsten und mysteriösesten Werke in der Geschichte der polnischen Malerei. Es wurde während einer sehr wichtigen Zeit in Mehoffers Leben angefertigt – als er bereits ein erfolgreicher Künstler und glücklich verheiratet war. Durchgehend hat es der Künstler angestrebt, in seinem Werk den Anmut seiner Frau Jadwiga Janakowska wiederzugeben, die er in Paris getroffen und fünf Jahre später geheiratet hatte, indem er feine Porträts von ihr in fantasievollen Kleidern malte. Mehoffer fertigte Der merkwürdige Garten an, da er auf Familienurlaub im Dorf Siedlec war. Im Bild fängt er den Höhepunkt der familiären Fröhlichkeit ein; ein nackter, blonder Junge hält einen Strauß Stockrosenblüten und tollt in einem hellen Obstgarten umher. Ein wenig im Schatten verborgen schaut die schöne, lächelnde, in ein saphirblaues Kleid gehüllte Mutter des Jungen aus der Nähe zu, während eine große, saphirblaue Libelle über ihnen schwebt und ihre goldenen, gitterähnlichen Flügeln über ihnen in beschützender Manier ausstreckt.

Ein Auszug aus einem Brief, den der Künstler an seine Frau schrieb, hilft uns bei der Interpretation des symbolisch übergroßen Insekts: „Jetzt, bist du für mich praktisch gleichgesetzt mit der Farbe des Saphirs, und dich nahe zu halten, auch über eine so große Entfernung, tauche ich in diese Farbe ein.“ Vielleicht weist es darauf hin, dass die Libelle, die über die Familie wacht, die Mehoffer als Symbol für die Sonne ausgemacht hatte, eigentlich der Künstler selbst ist?

Der Weg in die Tiefen des Obstgartens ist gesäumt von scheinbar unendlich langen Blumengirlanden, die vom Kindermädchen des Jungen, in eine traditionelle Volkstracht gekleidet, in die Kronen der Apfelbäume gehangen wurde. Sonnenlicht tränkt den gesamten Garten, beleuchtet die üppige Vegetation im Vordergrund, die mit der Präzision einer Miniaturmalerei ausgeführt wurde. Etliche Jahre bevor das Bild gemalt wurde, hatte Mehoffer in sein Journal geschrieben: „Ich kann nicht sagen, dass ich weiß, was ich malen soll, die Vorstellung ist allgemein: eine Vorstellung von Leben, Freude, Lust, Licht, Sonnenschein und Wärme.“ Man kann sich nur schwer eine bessere Umsetzung dieser Begriffe vorstellen.

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