Zwei Studien von einem sitzenden Akt mit langem Haar by Gustav Klimt - 1901-02 - 45.2 x 31.7 cm J. Paul-Getty-Museum Zwei Studien von einem sitzenden Akt mit langem Haar by Gustav Klimt - 1901-02 - 45.2 x 31.7 cm J. Paul-Getty-Museum

Zwei Studien von einem sitzenden Akt mit langem Haar

Öl auf Leinwand • 45.2 x 31.7 cm
  • Gustav Klimt - 14. Juli 1862 - 6. Februar 1918 Gustav Klimt 1901-02

Gestern hat sich Gustav Klimts Tod zum einhundertsten Mal gejährt.

Dieser große Künstler bevorzugte etwas unorthodoxe Methoden: Er beschäftigte eine Anzahl von Naktmodellen, die in seinem Studio herumlungerten und spontane Posen einnahmen, die er dann mit einigen wenigen ökonomischen Kreide- oder Bleistiftstrichen einfig. Diese Skizzen einer knieenden Frau, ihr großzügiges Gesäß dem Betrachter entgegengestreckt, und ihr überbordendes Haar ihren Kopf umspielend, als ob es in einer Luft- oder Wasserströmung gefangen wäre, dienten letztendlich als vorbereitende Zeichnungen für die Figur im Vordergrund von Klimts Gemälde Goldfisch (aktuell zu sehen im Kunstmuseum Solothurn in der Schweiz).

Im vollendeten Gemälde behält die nackte Frau diese Pose bei, wendet aber ihren Kopf und schaut frech über ihre Schulter; zu Anfang betitelte Klimt das Bild An meine Kritiker, bezugnehmend auf die Kontroverse über drei hocherotische Wandbilder, die er für die Universität Wien gemalt hatte, und die von der konservativen Presse angegriffen worden waren. Die flüssige und stilisierte Behandlung von Körper und Haar des Aktmodells, die an Abstraktion grenzt, verweist auf seine fortwährende Identifikation von Frauen mit Wasser -- unbegrenzt, immateriell und flüchtig -- ein übliches Motiv seiner Arbeiten. Auch wenn diese Zeichung als Studie für eine andere Arbeit diente, schien Klimt sie als eigenständiges Kunstwerk betrachtet zu haben. Er signierte si nicht nur, er veröffentlichte 1902 auch eine Nachbildung der rechten Figur in Ver Sacrum, einer Zeitschrift von Künstlern der Wiener Secession; schwache rote Beistiftstriche - Ausschnittsbegrenzungen für die Fotografin - rahmen die Figur. Aufbewahrt wird die Zeichung in einem Faksimile eines Rahmens, den Klimt selbst entworfen hat, ein Zeichen von Klimts Überzeugheit von der Idee des Gesamtkustwerks.

Klimts arbeiten haben schon immer andere Künstler inspiriert. Die Fotografin Inge Prader schuf 2015 Eindrücke von der Wiener Secession indem sie die gemalten Persönlichkeiten von Gustav Klimt zum Leben erweckte. Hier könnt Ihr diese Fotografien sehen.