Piero della Francesca
Piero della Francesca, der Meister der italienischen Renaissance, wurde beauftragt dieses Fresko für die gotische Residenza zu malen, den Gemeindesaal in Sansepolcro. Dieser wurde ausschließlich von den Conservatori, den obersten Richtern und Gouverneuren genutzt, die vor Beginn der Ratsversammlungen vor dem Bild beteten. Das Fresko, das hoch oben an der dem Eingang zugewandten Innenwand angebracht ist, spielt auf den Namen der Stadt (Heiliges Grab) an, der aus der Präsenz zweier Reliquien des Heiligen Grabes stammt, die im 9. Jahrhundert von zwei Pilgern getragen wurden.
Jesus steht im Zentrum der Komposition, der im Moment seiner Auferstehung dargestellt wird, wie die Position des Beins auf der Oberseite seines Grabes zeigt, das Piero als klassischen Sarkophag wiedergibt. Der britische Kunsthistoriker Andrew Graham-Dixon stellt fest, dass der "Körper Christi, abgesehen von der Wunde, so perfekt geformt und makellos ist wie der einer antiken Statue. Aber auch an ihm ist ein Hauch von Menschlichkeit zu spüren: das nicht idealisierte, fast grob wirkende Gesicht; und diese drei Hautfalten, die sich an seinem Bauch bilden, wenn er sein linkes Bein hebt. Piero betont seinen doppelten Charakter als Mensch und Gott."
Nach der Überlieferung und im Vergleich zu dem Holzschnitt, der Vasaris Leben der Maler illustriert, ist der schlafende Soldat in brauner Rüstung zur Rechten Christi ein Selbstporträt Pieros. Der Kontakt zwischen dem Kopf des Soldaten und der von Christus getragenen Fahnenstange soll seine Verbindung mit der Gottheit darstellen.
Das Fresko wurde im Zweiten Weltkrieg fast zerstört. Es wurde nur verschont, weil Tony Clarke, ein britischer Artillerieoffizier, Befehlen trotzte und sich zurückhielt, die Stadt mit den Waffen seiner Truppe zu beschießen. Clarke hatte das Fresko noch nie gesehen, aber Aldous Huxleys Aufsatz von 1925 über Die Auferstehung gelesen, in dem es heißt: " Es steht in voller und tatsächlicher Pracht vor uns, das größte Bild der Welt." Dank ihm hat die Stadt mit ihrer berühmter Malerei überlebt. Als die Ereignisse der Episode schließlich klar wurden, wurde Clarke als Lokalmatador gepriesen und bis heute trägt eine Straße in Sansepolcro seinen Namen.