Straßenszene mit Personen im Gespräch by Jacobus Vrel - nach 1633 - 39 x 29,3 cm Alte Pinakothek Straßenszene mit Personen im Gespräch by Jacobus Vrel - nach 1633 - 39 x 29,3 cm Alte Pinakothek

Straßenszene mit Personen im Gespräch

Öl auf Holz • 39 x 29,3 cm
  • Jacobus Vrel - 1654 - 1662 Jacobus Vrel nach 1633

Die steil aufragenden, dicht gereihten Ziegelsteinhäuser mit schmalen Fenstern und spitzen Satteldächern in einer engen Gasse mit Bäckerei und Barbierstube (zu erkennen an gestreiftem Pfahl und goldenen Aderlass-Schalen) weisen Vrel als Pionier des erst um 1650 aufkommenden Genres von Stadtansichten aus. Eigentümlich wirken seine Bilder, verschroben seine Figuren und bühnenhaft seine Straßenszenen. Lange wurden seine Werke mit denen Johannes Vermeers verwechselt. Seine Bilder zählen zum Bestand der weltweit bekanntesten Museen und sind begehrte Raritäten unter Sammlern. Aber bis heute gleicht der Maler Jacobus Vrel einem Phantom.

Durch den Ankauf von Vrels „Straßenszene“ mit Hilfe der Ernst von Siemens Kunststiftung gelang es der Alten Pinakothek, ein Hauptwerk dieses rätselhaften Malers zu erwerben. Innerhalb des kleinen, vor allem aus Stadtansichten und Interieurszenen bestehenden Œuvres kommt diesem Gemälde eine besondere Bedeutung zu, handelt es sich doch um eines seiner frühesten Werke, das zugleich als Vrels komplexeste Architekturkulisse anzusehen ist. Das scheinbar typische Beispiel holländischer Barockmalerei unterscheidet sich von allen Architekturdarstellungen seiner Zeitgenossen und nimmt damit auch innerhalb der Sammlung eine herausragende Stellung ein. Vrel war ein Pionier auf seinem Gebiet, kein Nachahmer, wie man lange annahm.

Typisch für die Straßenszenen von Jacobus Vrel sind die ungewöhnlich schmalen, steil aufragenden und eng aneinandergereihten Ziegelsteinhäuser mit rotbraunem Mauerwerk. Diese Gebäude haben drei bis fünf Geschosse und spitze Satteldächer, gedeckt mit holländischen Pfannen. Die Fassaden werden durch eine Reihe von verschiedenen architektonischen Elementen gegliedert. Am auffälligsten sind die schmalen, oft weiß getünchten Fenster.

Siehst du die Figuren auf der Straße? Die Dame auf der linken Seite unterhält sich vor der Bäckerei mit einer anderen Frau, die einen Einkaufskorb am Arm trägt. Die drei Frauen erkennt man gut an ihren weißen Hauben und Schultertüchern, während die Männer einen Hut und dunkle Kleidung tragen. Der Mann rechts lehnt sich beim Gespräch auf einen langen Stock. Im Vordergrund sind die Figuren größer, nach hinten werden sie immer kleiner: Damit erzeugt der Maler räumliche Tiefe.

Dieses Gemälde ist bis zum 27. Februar 2022 in der Ausstellung Jacobus Vrel: Eine Spurensuche in der Alten Pinakothek in München zu sehen.

PS Bist du ebenso neugierig auf Jacobus Vrel wie wir? Hier kannst du mehr über den mysteriösen Maler erfahren!

PPS Weil es mittlerweile schon Dezember ist: schau dir  hier unsere DailyArt-Kalender für 2022 an.  :)