Abend

Wassily Kandinsky, der als Urheber des ersten abstrakten Gemälde in 1910 gilt, war ein Maler, Kupferstecher, und Kunsttheoretiker. Er studierte Jura, Betriebswirtschaft und Ethnologie in Moskau und entwickelte zur selben Zeit ein Interesse in Kunst.

Nach der Impressionistenausstellung in Moskau im Jahre 1896, entschied er im Alter von 30 Jahren Maler zu werden, obwohl er bereits eine Professur an der Universität in Dorpat angeboten bekommen hatte. Er machte München zu seinem Wohnsitz, reiste jedoch viel um seinen Horizont zu erweitern. Im Jahre 1908 traf er auf Rudolf Steiner und seiner Philosophie, die einen großen Einfluss auf ihn als Künstler hatte. Zusammen mit Franz Marc gründete er ein Almanach, Der Blaue Reiter. Zu Beginn des ersten Weltkriegs ging er zurück nach Russland und nach der russischen Revolution war er Mitgestalter der Avant-Garde in seiner Heimat.

Bald zog er nach Deutschland, wo er am Bauhaus lehrte. Als die Nazis in Deutschland an die Macht kamen und das Bauhaus 1932 schließen musste, ging er nach Frankreich. In Russland wurde er mit Malevich, Tatlin und Rodchenko in Verbindung gebracht; in Deutschland mit Klee, Feininger und Jawlensky; und in Frankreich, mit Chagall, Arp und Miró. Abend wurde während der Münchener Periode erschaffen und gehört zu einer Gruppe von Arbeiten, die der Künstler “romantische Landschaften und Kompostionen” nannte. Kandinsky und seine damalige Lebensgefährtin, die Malerin Gabriele Münter, kreierten Landschaften in Kochel am See in Bayern. Die dunklen Töne der Dämmerung, der Ausdruck der gewählten Farben, die Struktur der Leinwand, und die weichen Formen der Gebilde ruft den launischen Art-Nouveau-Symbolismus hervor und wir bemerken die gleiche Atmosphäre wie in Monets Heuschober, den der Künstler in Moskau gesehen haben muss.

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