Bauerntanz by Pieter Bruegel der Ältere - ca. 1568 - 114 cm × 164 cm Kunsthistorisches Museum Bauerntanz by Pieter Bruegel der Ältere - ca. 1568 - 114 cm × 164 cm Kunsthistorisches Museum

Bauerntanz

Öl auf Leinwand • 114 cm × 164 cm
  • Pieter Bruegel der Ältere - ca. 1525 - 9. September 1569 Pieter Bruegel der Ältere ca. 1568

Wir präsentieren das heutige Gemälde dank des Kunsthistorischen Museums in Wien, wo du die weltweit erste große Einzelausstellung von Pieter Brueghel d. Ä. besuchen kannst. Etwa die Hälfte aller erhaltenen Werke von Pieter Bruegel d. Ä. sind dort zu sehen. Es ist ein Muss für alle Kunstliebhaber - aber wenn du gerade nicht in Wien bist, dann kannst du eines seiner Werke heute bei DailyArt sehen! :)

Bruegels Bauerntanz ist eines der Bilder, auf dem der Mythos des Bauern-Bruegel basiert - eingeführt durch Karel van Manders Bemerkung in seinem Schilder-Boeck (1604): „Bruegel  machte es großes Vergnügen, die Art der Bauern im Essen, Trinken, Tanzen, Springen, Freien und anderen spaßhaften Dingen zu beobachten.“ Bis jetzt können der Auftraggeber und der ursprüngliche Kontext des Gemäldes nicht abschließend bestimmt werden.

Das Volksfest nach der abgeschlossenen Ernte, auf die die Strohhalme und Nussschalen im Vordergrund hinweisen, bietet den Bauern einen wohlverdienten Anlass zum Feiern. Die Kulisse dafür bildet eine Straße in einer brabantischen Stadt, die sich zwischen einem Gasthof und einer Kirche erstreckt. Neben der Taverne links im Vordergrund steht ein improvisierter (zusammenklappbarer?) Tisch mit einfachen Speisen (Brot, Butter, Salz und Bier) und Trinkgefäßen. Zwei Kränze auf dem Dach zeigen an, dass hier frische Getränke serviert werden. Die roten Fahnen einer Bogenschützengilde, die die Jungfrau Maria und den Heiligen Georg zeigen, weisen auf den Anlass des Festes. Der farbige Holzschnitt auf dem Baum rechts mit dem Blumengebinde darunter ist ein weiterer Hinweis auf die christlichen Ursprünge dieser Bauernfeier. Die Marktstände rund um die Kirche, die die Komposition im Hintergrund abschließen, sind ebenfalls traditionelle Kirmesmotive.

Das Paar, das sich mit schnellem Schritt von rechts in den Tanz stürzt, und die Bettlerfigur mit einer ausgestreckten Hand am linken Rand, die ihre Aufmerksamkeit sucht, erzeugen einen angespannten Moment der Irritation, der die Komposition eindrucksvoll charakterisiert und den Betrachter in seinen Bann zieht. Diese lebendige Momentaufnahme, gepaart mit den wunderschön ausgearbeiteten, porträtähnlichen Charakterköpfen wie dem des Dudelsackspielers und seines Kameraden im Vordergrund, dem pulsierenden Rhythmus des lebhaften Kreistanzes und der charmanten Szene der beiden zaghaft tanzenden Kinder zeichnen dieses Meisterwerk aus, das in Dynamik und Monumentalität seinesgleichen sucht. Eine verfeinerte, räumlich definierende Verwendung von Farbe führt den Betrachter durch die Komposition. Ein Beispiel dafür sind die roten Strümpfe des jungen Tänzers im Zentrum, dessen Füße unter den Armen des Paares im Vordergrund hervorblitzen und so seine Position im Raum verankern.

P.S. Für mehr Brueghel klicke hier, um etwas über seine Kornernte zu erfahren.