Élisabeth Vigee Le Brun
Das heutige Gemälde können wir dank The Clark präsentieren. Natürlich führen wir unsere Reihe zum historischen Frauenmonat fort.
Élisabeth Louise Vigée-Lebrun war eine der am häufigsten europäischen Aristokratinnen des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts. Obwohl dieses Gemälde Bacchante heißt, könnte es ein verkanntes Porträt sein. Es war nicht unüblich für modebewusste Damen dieser Zeit, sich als mythologische Gestalten wie Sibyllen, Musen oder Verehrerinnen des Weingottes Bacchus darstellen zu lassen.
Die Bacchante in diesem Gemälde wird mit der gefeierten Schönheit Emma Hamilton in Verbindung gebracht, die Geliebte des englischen Marinehelden Horation Nelson. Lady Hamilton wurde in einer ganzen Reihe von Charakteren durch die englischen Künstler George Romney und Vigée-Lebrun gemalt, obwohl es möglich ist, dass Vigée-Lebrun Lady Hamilton erst fünf Jahre nach dem Erstellen dieses Gemäldes zum ersten Mal traf. Daher wurden auch andere Modell erwogen, zum Beispiel die französische Schriftstellerin Madame Molé Reymond. Dieses Gemälde hat eine starke Ähnlichkeit mit anderen Porträts der Schauspielerin Vigée-Lebrun, wie sie in den späten 1780ern entstanden. Aber vielleich ist dieses Gemälde auch überhaupt kein Porträt: Darstellungen mythologischer und pseudomythologischer Figuren - manche durchaus erotisch - waren beliebt im Frankreich des 18. Jahrhunderts.
Vigée-Lebrun wurde früh durch den Maler Joseph Vernet gefördert, im Alter von 21 hatte sie ihren ersten königlichen Auftrag erhalten. Die meist Frauen darstellenden Porträts, die Vigée-Lebrun vor der Französischen Revolution malte, zeigen den feinen und zwanglosen Lebensstil der französischen Aristokraten. Als Favoritin von Marie Antoinette konnte sie Frankreich kurz nach dem Ausbruch der Revolution verlassen und floh für 12 Jahre von einer europäischen Stadt in die nächste - Turin, Prag, Sankt Petersburg, Berlin und London, bevor sie 1805 wieder nach Frankreich zurückkehrte.
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