Bretonisches Mädchen, das sich um Pflanzen im Gewächshaus kümmert by Anna Petersen - 1884 - 121 x 110 cm Statens Museum for Kunst (SMK) Bretonisches Mädchen, das sich um Pflanzen im Gewächshaus kümmert by Anna Petersen - 1884 - 121 x 110 cm Statens Museum for Kunst (SMK)

Bretonisches Mädchen, das sich um Pflanzen im Gewächshaus kümmert

Öl auf Leinwand • 121 x 110 cm
  • Anna Petersen - 20. Februar 1845 - 6. Oktober 1910 Anna Petersen 1884

Zu Anna Petersens Zeiten durften Frauen weder wählen noch sich an einer Kunstakademie einschreiben. Die Künstlerin hat diese Frau eher in Gedanken vertieft als an der Arbeit dargestellt und damit bekundet, dass Frauen unabhängige, denkende Wesen sind.

Das Mädchen, das sich in einem Gewächshaus um Pflanzen kümmert, kümmert sich tatsächlich um gar nichts während sie gemalt wird. Das mag daran liegen, dass sie modelt, aber auch daran, dass sie ein Innenleben von solcher Kraft und Leidenschaft hat, dass sie sich nicht einfach nur abmühen mag. In den 1880er Jahren zeigen malende Frauen mit starkem eigenen Innenleben deutlich, wie Frauen zu einem neuen Selbstwertgefühl gelangen. Sie sind weder Eigentum des Mannes noch sind sie gedankenlose, von ihren Trieben beherrschte Kreaturen. Diese Frau ist ihre eigene Herrin, und sie weiß, wie man die Natur pflegt. Sie lebt in einer Zeit, die reif ist für Wiederbepflanzung, um neue Blumen wachsen zu lassen - sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne. 

Anna Petersen war eine Freundin von Anna Ancher, Marie Luplau, Emilie Mundt und Bertha Wegmann. Auch wenn sie sich nicht an der Kunstakademie einschreiben oder wählen konnten, hofften sie inständig, dass zukünftige Generationen von Frauen das wohl können würden. Trotz dieser Einschränkungen war Anna Petersen als Künstlerin einige Zeit recht erfolgreich. Marie Luplau verfasste  1899 eine Beschreibung von Anna Petersens Bildern für die Zeitschrift Hvad vi vilOrgan for Kvindesagen - Fredssagen - Arbejdersagen (Was wir wollen. Zeitschrift für Frauenangelegenheiten - Friedensangelegenheiten - Arbeitersangelegenheiten). Darin erklärt sie, dass die Bilder  vielleicht etwas trocken wirken, aber dass die Künstlerin es hervorragend verstanden hat, mit "der Atmosphäre der Szene" zu arbeiten. Trotz der Unterstützung ihrer Freunde, zu denen auch der einflussreiche J.F. Willumsen gehörte, verkaufte Anna Petersen während ihres Lebens keine Werke an Museen, und sie litt unter einer wachsenden "nervösen Unruhe", die ihr allmählich die Fähigkeit zum Arbeiten raubte.

Wir präsentieren die heutige Arbeit dank des Statens Museum for Kunst.  (Kopenhagen)

Wir sehen uns morgen!

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