Drei Schwestern beim Schachspiel by Sofonisba Anguissola - 1555 - 28.3 × 38.2 Zoll Nationalmuseum Poznań Drei Schwestern beim Schachspiel by Sofonisba Anguissola - 1555 - 28.3 × 38.2 Zoll Nationalmuseum Poznań

Drei Schwestern beim Schachspiel

Öl auf Leinwand • 28.3 × 38.2 Zoll
  • Sofonisba Anguissola - ca. 1532 - 16. November 1625 Sofonisba Anguissola 1555

Sofonisba Anguissola war eine italienische Renaissance Malerin, die in Cremona als Tochter einer Adeligenfamilie geboren wurde, wenn auch einer relativ armen. Sie erhielt eine vielseitige Ausbildung, die die bildenden Künste inkludierte, und ihre Lehre bei örtlichen Malern schuf einen Präzedenzfall zur Anerkennung von Frauen als Kunststudenten. Als junge Frau reiste Anguissola nach Rom, wo sie Michelangelo vorgestellt wurde, der ihr Talent sogleich erkannte, und nach Milan, wo sie den Herzog von Alba malte. Elisabeth von Valois, die Königin von Philip II von Spanien, war eine leidenschaftliche Amateurmalerin, und 1559 wurde Anguissola rekrutiert als deren Lehrmeisterin nach Madrid zu kommen im Rang einer Hofdame. Später wurde sie offizielle Hofmalerin des Königs und adaptierte ihren Stil um den formelleren Anforderungen der offiziellen Portraits für den spanischen Hof zu entsprechen. Nach dem Tod der Königin half Philip dabei eine aristokratische Ehe für Sofonisba zu arrangieren. Sie zog nach Palermo, und später nach Pisa und Genua, wo sie weiterhin als führende Portraitmalerin arbeitete, scheinbar mit der Unterstützung ihrer zwei Ehemänner, und lebte bis in ihr 93. Lebensjahr. Ihre auffallendsten und anziehendsten Gemälde sind ihre Portraits von sich selbst und ihrer Familie, geschaffen vor ihrer Arbeit am spanischen Hof. Insbesondere ihre Darstellungen von Kindern waren erfrischend und gut beobachtet.
Heute präsentieren wir eines von Anguissolas berühmtesten Gemälden, in welchen junge Frauen als Intellektuelle dargestellt werden. Vasarie sah dieses Bild sogar 1566 im Elternhaus der Künstlerin in Cremona hängen. Das Schachspiel findet in einer idealisierten Landschaft statt, die eher den spätmittelalterlichen Vorstellungen des Spiels ähnelt, als den zeitgemäßen Spielschauplätzen in Tavernen. Auf der ganz linken Seite blickt Lucia dem Betrachter entgegen, unseren Blick ebenso beherrschend, wie ihr Arm und offensichtliche Expertise das Schachbrett dominieren. Sie hat zwei von Minervas Figuren geschlagen. Ihre Gegnerin öffnet den Mund und hebt die Hand, als wolle sie sprechen. Ihre jüngste Schwester, Europa, lächelt vergnügt über die Partie, und wird von einem alten Dienstmädchen ganz rechts sorgfältig beobachtet. Die drei Anguissola Frauen sind Mitglieder eines natürlichen Adels und imstande sich selbst zu unterhalten; ihr Stand wird durch das reiche Oberflächendetail ihrer in Brokat gefassten Kleider und dem feinen türkischen Teppich auf dem Tisch unterstrichen.