Vorhang für das Słowacki-Theater by Henryk Siemiradzki - 1894 - 11,9 × 9,6 m Juliusz Słowacki Theater Vorhang für das Słowacki-Theater by Henryk Siemiradzki - 1894 - 11,9 × 9,6 m Juliusz Słowacki Theater

Vorhang für das Słowacki-Theater

Öl auf Leinwand • 11,9 × 9,6 m
  • Henryk Siemiradzki - 24. Oktober 1843 - 23. August 1902 Henryk Siemiradzki 1894

Beim Bau des Stadttheaters in Krakau (heute Słowacki-Theater in Krakau) wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, bei dem ein dekorativer Vorhang für das neue Gebäude gemalt werden sollte. Das Gebäude selbst wurde in der gleichen Weise errichtet, wie die meisten heiligen Denkmäler errichtet wurden. Das von Jan Zawiejski entworfene Gebäude gilt bis heute als eines der wertvollsten Denkmäler der Theaterarchitektur in Europa. Zu den Künstlern, die ihre Entwürfe für den Wettbewerb einreichten, gehörten die renommierten Krakauer Künstler Józef Mehoffer und Stanisław Wyspiański, die damals noch völlig unbekannt waren. Doch keiner der Wettbewerbsentwürfe wurde jemals umgesetzt. Der Vorhang wurde von Henryk Siemiradzki, einem damals in ganz Europa bekannten Maler, in Auftrag gegeben, der sich bereit erklärte, das Werk zum Materialkostenpreis zu produzieren. Siemiradzki garantierte nicht nur ein hohes künstlerisches Niveau, sondern auch Prestige.

Am 18. April 1894 wurde der Vorhang im Stadttheater zum ersten Mal während eines Schauspiels namens „Chwast” [Unkraut] von Józef Bliziński gesenkt. Die Ticketpreise waren durchschnittlich, und die Einnahmen aus dem Stück waren für die Pensionskasse für die Künstler der Krakauer Bühne bestimmt. Das Publikum sah ein Ölgemälde auf Leinwand, gespannt auf einem Holzrahmen (11,9m x 9,6m oder 39' x 31,5'), das eine Allegorie des Theaters darstellt. Sein zentraler Teil präsentiert eine personifizierte geflügelte Inspiration, die die Schönheit der Wahrheit vorstellt. Auf der linken Seite des Gemäldes ist die Tragödie zu sehen, die in ein dunkles Gewand gehüllt ist und über die Asche ihres sterbenden Sohnes klagt. Eine lachende Komödie sitzt auf dem Boden des Bildes in Begleitung eines Narren. Die rechte Seite bildet eine dynamische Komposition, die die Psyche darstellt, die versucht, sich aus der Umarmung der Sinnlichkeit zu lösen und in den Himmel zu schweben. Siemiradzki kontrastiert die dunkle, tragische linke Seite des Bildes mit der anderen Hälfte – Helligkeit und Optimismus. Die gesamte Komposition ähnelt einem Synonym für Perfektion und Harmonie – der Form eines Kreises.

P.S. Wenn ihr süchtig nach bildender Kunst seid, folgt dem DailyArt-Magazine auf Instagram!