Vincent van Gogh
Wir setzen unseren besonderen Monat mit der Sammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden fort, das heißt bis zum Ende des Monats präsentieren wir jeden Sonntag Meisterwerke aus ihrer prächtigen Sammlung. Viel Vergnügen! :)
„Was nun meine eigenen Arbeiten anlangt, so hatte ich kein Geld für Modelle, sonst hätte ich mich ganz der Figurenmalerei gewidmet. Aber ich habe eine Reihe von Farbstudien gemalt, […] ich suchte den Kontrast zwischen Blau und Orange, Rot und Grün, Gelb und Violett zu geben […].“ (Vincent van Gogh, 1886) Stillleben boten Van Gogh jederzeit die Möglichkeit, seine Theorien, die auf eine gesteigerte Intensität der Farben durch Verwendung von Komplementärtöne zielten, bildnerisch umzusetzen. Während seines Aufenthalts in Paris von 1886 bis 1888 setzte er sich zudem intensiv mit der Pinseltechnik des Pointilismus auseinander.
Auch in dem „Quittenstillleben“, dessen Erhaltungszustand ohne größere Rissbildung in der Farbschicht für eine zügige Malweise spricht, geht es vor allem um Farbe: Variationen von Gelb in komplementären Abstufungen zu Blau-Grün-Tönen beherrschen die auf wenige Elemente reduzierte Komposition. Der Farbklang wird verstärkt durch kurze rote Strichlagen, die wiederum in Komplementärkontrast zum Grün des Türkisblau treten. Zusätzlich heben Weiß- sowie Braun-Violett-Abstufungen die Leuchtkraft der Farbtöne. Van Gogh verwendete charakteristische Designelemente japanischer Holzschnitte mit einer subtilen ockergelben Kontur und ohne Schlagschatten. Die in dynamischen Strichen rhythmisierten Farbflächen wirken einem räumlichen Bildeffekt entgegen und dienen vor allem als Folie zur farblichen Aufwertung der birnenförmigen Quitten, die in einer leichten Draufsicht auf die Leinwand gelegt und körperlich festgehalten werden durch Lichter und Schatten. Zusammen mit ihnen setzen die vertikal gerichteten gelb-braun-violetten Pinselstriche in der rechten oberen Ecke wenige räumliche Akzente.
P.S. Quitten sind eine schöne Frucht zum Malen, ebenso wie Birnen (denen sie ähneln). Hier finden Sie weitere Birnen, die in großen Meisterwerken der Kunstgeschichte versteckt sind. <3