Hieronymus Bosch
Im Kontrast zur künstlerischen und theologischen Tradition der damaligen Zeit widmete Bosch die mittlere Tafel des „Jüngsten Gerichtes” nicht einer Darstellung Christus als Weltenrichter mit dem Erzengel Gabriel, der die bösen von den guten Seelen trennt, um sie in die Hölle oder den Himmel zu schicken. Boschs Christus als Weltenrichter wird stattdessen auf einem Regenbogen am oberen Ende der Holztafel dargestellt, umringt von den zwölf Aposteln, sowie von der Jungfrau Maria zur Linken und Johannes dem Täufer zur Rechten.
Ein kleiner Flecken Licht im linken oberen Eck zeigt den Eingang zum himmlischen Paradies, erreichbar nur für ein paar wenige Seelen. Die überwiegende Mehrheit der Menschheit muss, Teufeln und Dämonen ausgeliefert, Bestrafung für ihre Sünden erleiden.
Auf der mittleren Holztafel zeigt Bosch die Bestrafung für die sieben Todsünden im Detail. Viele Szenen zeigen Dämonen, Mischwesen und Teufel. Im Mittelalter herrschte der Glaube, dass die Bestrafung für Sünde mit dem Teil des Menschen, der die Sünde beging, verbunden war. So etwa am linken unteren Rand: Ein roter Teufel trägt ein grünes Fass und zwingt einen nackten, der Völlerei schuldigen Mann dazu, durch einen Trichter aus diesem zu trinken – vermutlich Urin. Viele Szenen zeigen die Sünder aufgespießt, zersägt oder auf andere Weise gequält.
Vor genau einer Woche haben wir den ersten Teil des Triptychons präsentiert. Vergesst nicht, einen Blick in unser Archiv zu werfen! Unser Dank geht an die Akademie der bildenden Künste Wien. <3
P.S. Bosch platzierte viele kuriose Kreaturen in seine Gemälde. Hier haben wir ein paar unheimliche Eulen zusammengesucht.