Porträt von Oskar Maria Graf by Georg Schrimpf - 1918 - 65 x 47 cm Städtische Galerie im Lenbachhaus Porträt von Oskar Maria Graf by Georg Schrimpf - 1918 - 65 x 47 cm Städtische Galerie im Lenbachhaus

Porträt von Oskar Maria Graf

Öl auf Leinwand • 65 x 47 cm
  • Georg Schrimpf - 13. Februar 1889 - 19. April 1938 Georg Schrimpf 1918

Die Augen des Subjekts springen aus dem Bild heraus. Die leuchtenden Farben und die Winkel der Linien im Bild folgen den Konturen des Körpers. Die Feder, die linke Schulter und das „Aquädukt" im Hintergrund scheinen alle im gleichen Maße zu kippen. Sogar das kleine „Haus" auf der linken Schulter setzt die Linie fort und hält das Bild sehr komponiert und in sich geschlossen.

Graf, der Gegenstand des Porträts, war ein deutscher sozialistischer Schriftsteller, dessen Bücher von den Nationalsozialisten zunächst nicht verboten wurden, sondern als empfohlene Lektüre anerkannt waren. Als Antwort veröffentlichte Graf seinen berühmten Appell Verbrennt mich! in der Wiener „Arbeiterzeitung". Tatsächlich wurden Grafs Bücher 1934 in Deutschland verboten. Er emigrierte nach Brünn in der Tschechoslowakei, und das Dritte Reich entzog ihm die Staatsbürgerschaft. 1938 verließ Graf Europa über Holland, nahm seine bald zweite Frau mit, ließ aber seine erste Frau und ihr Kind in Deutschland zurück. Später wurde Graf in amerikanischen akademischen Kreisen und auch wieder zurück in Berlin populärer und traf auf Bewunderung für seine „kompromisslose intellektuelle Haltung" und seine „wichtigen literarischen Werke".

Georg Schrimpf war ein deutscher Maler und Graphiker. Zusammen mit Otto Dix, George Grosz und Christian Schad gilt Schrimpf als ein Hauptvertreter der Kunstrichtung „Neue Sachlichkeit", die sich in den 1920er Jahren in Weimar als Gegenbewegung zu Expressionismus und Abstraktion entwickelte. Schrimpf wurde von der deutschen nationalsozialistischen Regierung in den 1930er Jahren als Produzent Entarteter Kunst aufgeführt.

1927 begann Schrimpf an der „Meisterschule für Dekorationskunst" in München zu unterrichten. Die „Rechten" der Bewegung wurden vom Nazi-Regime nicht sofort verurteilt und konnten nach der Machtergreifung 1933 Professuren in der Malerei übernehmen. Schrimpfs Werk wurde von den Behörden als eine akzeptable Form der deutschen Romantik angesehen.

Schrimpf wurde 1933 Professor an der Königlichen Kunstschule in Berlin, wurde aber 1937 wegen seiner „roten Vergangenheit" entlassen. Er war kurzzeitiges Mitglied der „Roten Hilfe", einer sozialistischen Organisation. Aus dem gleichen Grund verbot das NS-Regime daraufhin seine Werke von öffentlichen Ausstellungen. Schrimpf starb am 19. April 1938 in Berlin.

- Clinton Pittman

P.S. Lies hier mehr über die 'degenerierte' Welt von Otto Dix!