Das Blinde Haus

Mit diesem rätselhaften Nocturne setzen wir unseren besonderen Monat mit dem Kröller-Müller-Museum in Otterlo in den Niederlanden fort. Ich wünsche allen einen schönen Sonntag :)

Das orangefarbene Haus ist hell erleuchtet, aber die Lichtquelle ist nirgends zu sehen. Die Vorhänge sind an den Fenstern im unteren Stockwerk zugezogen, während aus den leeren Räumen im oberen Stockwerk Licht strahlt. Das Haus wird teilweise von Bäumen im vollen Laubwerk verdeckt, im Gegensatz zu den kahlen Büschen vor dem Haus. Das helle Licht auf der linken Seite verrät die Anwesenheit eines weiteren, in der Dunkelheit verborgenen Gebäudes.

Nichts geschieht in diesem nächtlichen Gemälde, und doch gibt es Spannung. Eine Spannung, die durch den Titel noch verstärkt wird. Mit diesem Werk will William Degouve de Nuncques dem Betrachter das Gefühl vermitteln, dass das Leben zum Stillstand gekommen ist: "Das blinde Haus; das war ein Fall der stillen, düsteren Natur, die mir ihren Spiegel vor das Gesicht hielt, und im Spiegel sah ich gefühlsmäßiges Leben, das im Tod versank".

Die Gemälde von Degouve gehören zum Korpus der symbolistischen Kunst, einer Bewegung, die sich auf die Imagination und Phantasie konzentriert. Aufgrund der geheimnisvollen und unwirklichen Atmosphäre, die seine Bilder hervorrufen, gilt Degouve auch als Vorläufer des magischen Realismus.

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