Hütte im Baumwollfeld

Der autodidaktische Künstler Horace Pippin begann aus therapeutischen Gründen zu malen, in der Hoffnung, die Beweglichkeit seines im Ersten Weltkrieg verletzten rechten Armes wiederzuerlangen. Er wurde einer der berühmtesten afroamerikanischen Künstler der Mitte des 20. Jahrhunderts, als Kritiker die Kraft und Authentizität seines „primitiven“ Stils lobten. Das Gemälde Hütte im Baumwollfeld, mit dem er die Kunstwelt auf sich aufmerksam machte, demonstriert Pippins kräftige, gesättigte Palette und sein Gespür für intensive Muster.

 

Der in Pennsylvania lebende Pippin hat Baumwollfelder vielleicht bei Verwandtschaftsbesuchen im Süden gesehen, wahrscheinlicher ist es jedoch, dass er sich von der Populärkultur inspirieren ließ. Die Lebensweise im ländlichen Süden erfreute sich in den 1930er Jahren mit der Uraufführung von George Gershwins Oper Porgy und Bess (1935) und der Veröffentlichung von Margaret Mitchells Vom Winde verweht (1936) großer Beliebtheit. Insbesondere die Komposition des Gemäldes erinnert an die Anfangs- und Schlusssequenzen des Films The Cabin in the Cotton (Die Hütte im Baumwollfeld) von 1932 mit Bette Davis. Im selben Jahr nahmen sowohl Bing Crosby als auch Cab Calloway ein Lied auf mit dem Titel Cabin in the Cotton.

 

1937 entdeckten Christian Brinton, ein einflussreicher Kunstkritiker, und N. C. Wyeth, der renommierte Illustrator, Hütte im Baumwollfeld im Schaufenster eines Schusters in West Chester, Pennsylvania, und überzeugten Pippin, sein Werk auszustellen. Zeitungen berichteten ausgiebig, dass der Schauspieler Charles Laughton das Gemälde gekauft hatte. Das regte andere Prominente und Kunstsammler sowie Museen an, Werke von Pippin zu erwerben, was ihm anhaltenden Ruhm sicherte.

 

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