Diorama eines "Du", Feier mit Tanz auf der Plantage

Heute präsentieren wir ein besonders Objekt aus dem Rijksmuseum in Amsterdam. Viele Werke seiner Sammlung beziehen sich auf die Vergangenheit der Sklaverei. Oft bemerkt man diese Verbindungen auf den ersten Blick aber gar nicht oder entdeckt sie erst durch die Objektbeschreibung im Museum. Dieses Diorama (ein dreidimensionales Modell in Originalgröße oder als Miniatur) ist ein solches Beispiel. Im Zelt ist ein  Du zu sehen, eine Art Rollenspiel mit Musik und Tanz, das auf den Plantagen in Suriname, einer damaligen niederländischen Kolonie, stattfand. Sowohl die Darsteller als auch das Publikum waren Versklavte. Die Hauptrolle war für die Erzählerin, die Afrankeri reserviert (die Frau ganz links). Der Mann mit der roten Kleidung zur Rechten steht für die koloniale Autorität. In einem Du konnten die versklavten Menschen in ihrer eigenen Sprache, dem Sranantongo Kritik an dieser Obrigkeit äußern. 

Der Schöpfer dieses Dioramas, Gerrit Schouten, war ein Künstler aus Suriname. Schouten, Sohn von Hendrik Schouten, einem niederländischen Regierungsangestellten, und Suzanna Hanssen, einer einheimischen schwarzen Frau, war Autodidakt, der sich selbst das Malen beibrachte. Er war der erste Kreole, der hauptberuflich als Künstler arbeitete. 1835 bot er Prinz Wilhelm Friedrich von Oranien-Nassau bei dessen Besuch in Suriname ein Schmetterlingsgemälde an. Später verlieh ihm das Haus Oranien eine Goldmedaille für sein Œuvre.

PS: Dieses außergewöhnliche Diorama zeigte das Rijksmuseum im Rahmen seiner bahnbrechenden Ausstellung Sklaverei.