Im Café (auch bekannt als Der Kleinstädter)

Félix Edouard Vallotton war ein schweizer/französischer Maler und Graphiker, der Teil von Les Nabis war. Er ist außerdem einer meiner Lieblingskünstler, daher freue ich mich sehr heute eines seiner Werke präsentieren zu können :)

Es ist nicht einfach ihn ausfindig zu machen. Viele seiner Gemälde verbleiben in privater Hand (wie das heutige Im Café), und, sofern man nicht in die Schweiz reist, ist es unwahrscheinlich auf mehr als ein paar seiner Bilder auf einmal zu stoßen. Aber es gibt einen anderen Grund, warum er manchmal umgangen und unterschätzt wird. Er ist ein Maler, der, mehr als jeder andere der mit einfällt, zwischen höchster Qualität und wahrer Furchtbarkeit schwankt. Und seine Ehrlichkeit und Brutalität im Aufdecken sozialer Verhaltensweisen und Beziehung kann wahrlich bitter sein - vielleicht ist es das, was ich an ihm so schätze. Vallottons Gemälde aus der Zeit nach den Nabis fanden Bewunderer, die allgemein für ihre Ehrlichkeit und fachlichen Qualitäten respektiert wurden, jedoch wurde die Härte seines Stils oft kritisiert. In einer Ausgabe der Neuen Zürcher Zeitung beklagten Kritiker, dass Vallotton "wie ein Polizist malt, wie jemand, dessen Aufgabe es ist, Formen und Farben einzufangen. Alles ächzt unter einer unterträglichen Trockenheit... den Farben fehlt jede Freudigkeit." In seinem kompromisslosen Charakter kündigte seine Kunst die Neue Sachlichkeit an, die in Deutschland während der 1920er aufblühte, und weiters eine Parallele zu Edward Hopper zieht.
Als ich Vallotton das erste Mal sah, in einer großen Ausstellung im Grand Palais in Paris 2013, habe ich mich sofort in seine Werke verliebt. Ich hoffe, ihr werdet sie ebenso mögen.