Antonio und Piero del Pollaiuolo
Das großartige Altarbild, das wir heute präsentieren, wurde Mitte der 1470er von zwei Brüdern, Antonio und Piero del Pollaiuolo, für die Familie Pucci in Florenz gemalt. Es ist das anspruchsvollste Gemälde von Piero, ein Meilenstein der Renaissancekunst im Abbilden von muskulösen Figuren in Aktion. Die Künstler nutzten diesen großen Maßstab, um ihr Talent für Perspektive und geometrische Strukturen zur Schau zu stellen. Die monumentalen Figuren des Sebastian und seiner Peiniger formen ein riesiges Dreieck im Vordergrund mit den Armen und Beinen der Bogenschützen, die sich gegen die Seiten des Gemäldes drücken. Der sich windende Fluss hinter ihnen führt unseren Blick in die blaue Ferne.
Das Altarbild erzählt eine Sage aus der Legenda aurea (eine Sammlung von Heiligengeschichten von Jacobus de Voragine, die im spätmittelalterlichen Europa weit verbreitet war) über den heiligen Sebastian, der zu Tode verurteilt wurde, nachdem herauskam, dass er Christ war. Er wurde an einen Pfahl gebunden und mit Pfeilen beschossen. Hier nehmen sechs Schützen drei grundlegende Positionen ein, die durch den Raum gedreht und aus unterschiedlichen Winkeln betrachtet werden. Das trägt dazu dabei, die dreidimensionale Festigkeit jeder Figur zu produzieren. Zusammen definieren sie den Vordergrund.
PS: Der Juni ist LGBTQ+ Pride Month. Im DailyArt-Magazin erklären wir, warum der Heilige Sebastian als Schwulenikone betrachtet wird!
PPS: Solltet ihr die National Gallery in London besuchen, vergesst nicht, unsere handgemachten Kunst-Tagebücher einzupacken. Wir haben sie in die Uffizien mitgenommen und sie haben uns 1a unterstützt!