Heiliger Berg I by Horace Pippin - 1944 - 77,5 x 91,4 cm Private Sammlung Heiliger Berg I by Horace Pippin - 1944 - 77,5 x 91,4 cm Private Sammlung

Heiliger Berg I

Öl auf Leinwand • 77,5 x 91,4 cm
  • Horace Pippin - 22. Februar 1888 - 6. Juli 1946 Horace Pippin 1944

Horace Pippin, ein autodidaktischer Maler aus West Chester, Pennsylvania, begann seine künstlerische Karriere im Alter von 37 Jahren. Er wurde einer der bedeutendsten afroamerikanischen Künstler des 20. Jahrhunderts, bekannt  für seinen einzigartigen künstlerischen Stil sowie seine unverwechselbare Darstellung des amerikanischen Lebens. 1917 trat er im Alter von 29 Jahren in die Nationalgarde ein, und laut Pippin selbst war der Erste Weltkrieg ein Katalysator, der „den Künstler in mir erweckte“. Während seiner Zeit in den französischen Schützengräben führte Pippin ein illustriertes Tagebuch, von dem jedoch nur sechs Zeichnungen erhalten sind. Die deuteten allerdings schon die Bildsprache an, die sein Werk später prägen sollte.

In den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs schuf Pippin seine Serie Heiliger Berg, die aus vier Werken besteht. Das letzte Gemälde blieb unvollendet. Inspiriert von einer Passage aus dem Alten Testament, stellt diese Serie das im Buch Jesaja prophezeite friedliche Königreich dar. Es spiegelt zudem die spirituelle Veranlagung des Künstlers wider. Pippin war in der African Methodist Episcopal Church aufgewachsen. Sein Kontakt mit religiöser Kunst beschränkte sich wahrscheinlich auf massenproduzierte Chromolithografien, die in Bibeln und Vorhallen von Kirchen zu finden waren. Während er sich nur in zehn seiner Gemälde mit biblischen Themen beschäftigte, einem relativ kleinen Teil seines Gesamtwerks, zählen viele dieser Werke, darunter die Serie Heiliger Berg, zu seinen schönsten und erfolgreichsten Kompositionen.

Das heutige Kunstwerk erinnert an die zwischen 1820 und 1848 entstandene Serie Friedliches Königreich von Edward Hicks, mit der Pippin vertraut gewesen sein dürfte. Pippin hat das Thema so gestaltet, dass es sowohl seine persönlichen Erfahrungen als auch das kulturelle Klima seiner Zeit widerspiegelt. Im Zentrum der Komposition steht ein Hirte afrikanischer Abstammung, gekleidet in ein strahlend weißes Gewand, umgeben von einer Gruppe von Kindern sowie echten und mythischen Tieren vor einer üppigen Landschaft. Dieser Hirte hat eine verblüffende Ähnlichkeit mit Pippin selbst und wird oft als Selbstporträt interpretiert. Pippin stellte diesem harmonischen Vordergrund einen unheilvollen und bedrohlichen Hintergrund gegenüber, in dem Soldaten in der Nähe einer Kriegsgräberstätte durch den Wald schleichen. Das Datum von Heiliger Berg I, der 6. Juni 1944, fiel mit dem D-Day zusammen, einem entscheidenden Moment im Zweiten Weltkrieg, als alliierte Streitkräfte an den Stränden der Normandie landeten, was den ideologischen Kontrast zwischen Krieg und Frieden unterstrich.

Dieses Gemälde ist Teil unserer Feierlichkeiten zum Black History Month! :) 

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PPS: Erfahre mehr über Horace Pippin und schau dir einige seiner einzigartigen Kunstwerke an!